Klopp & Co. gehen auf die Barrikaden
Zoff um WM-Pläne der FIFA eskaliert: "Völliger Schwachsinn"

Diese Thema erhitzt die Gemüter und spaltet die Fußball-Welt: Der Plan der FIFA, die WM künftig im Zwei-Jahres-Rhythmus auszutragen, bringt in Europa Spieler, Trainer und Funktionäre auf die Palme. Während man in Afrika und Asien die Pläne von FIFA-Präsident Gianni Infantino unterstützt, brodelt es in Europa. Und zwar gewaltig.
Scharfe Kritik aus der Bundesliga
„Wenn die Leute bei den Verbänden zusammensitzen, sollten sie sich mal Gedanken über das Spiel an sich machen - und nicht nur über ihren Profit", polterte Klopp und befeuerte voller Zynismus die ohnehin hitzige Debatte: "Aber ich bin 54, ich weiß nicht, ob ich das noch erleben werde."
Damit stellte sich Klopp an die Seite von Aleksander Ceferin. Der UEFA hatte dem Weltverband mit Boykott gedroht, sollten die Pläne, alle zwei Jahre eine WM zu spielen, umgesetzt werden. Auch in der Bundesliga formiert sich breiter Widerstand. "Ich bin kein Freund davon", sagte Bayern Münchens Trainer Julian Nagelsmann über eine mögliche WM-Schwemme, die die Wertigkeit der Turniere verringern würde. Zudem trage eine Flut an Spielen "nicht dazu bei, dass die Qualität besser wird", sagte der 34-Jährige und riet der FIFA: "Willst du gelten, mach dich selten."
"Spieler haben nur einen Körper"
Vor allem der Belastungsaspekt für die Profis ist Trainern und Managern ein Dorn im Auge. "Jemand muss beginnen, zu verstehen, dass man ohne die Spieler, die wunderbarste Zutat dieses Sports, nicht spielen kann", sagte Klopp und mahnte: "Die Spieler haben nur einen Körper."
"Ich finde die Idee völlig daneben", schimpfte Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl: "Ich finde es kompletten Schwachsinn, in so einer Zeit über solche Themen zu diskutieren." Hertha-Sportchef Arne Friedrich ginge "das Besondere verloren", und Berlins Trainer Pal Dardai meinte: "Am Schluss entscheidet das Geld. Eines ist klar: Die Spieler sind überlastet."
Entscheidung bis Ende des Jahres
Laut Infantino soll bis Ende des Jahres eine Entscheidung fallen. FIFA-Entwicklungsdirektor Arsene Wenger hatte zuvor die Ideen des Weltverbandes erläutert, die derzeit offiziell in einer Machbarkeitsstudie getestet werden. Demnach soll es künftig nach jeder Saison abwechselnd eine EM und eine WM geben. Der ganze Ablauf erinnert an das Prozedere der Aufstockung des WM-Teilnehmerfeldes von 32 auf 48 Mannschaften. Auch damals hatte es einen großen Aufschrei gegeben - zügig beschlossen wurde das Vorhaben trotzdem. Aller Kritik zum Trotz. (sid/tme)