10 000 neue Wohnungen im Jahr
So will Hamburg Mieten bezahlbar machen

Die Stadt Hamburg drückt beim Bau neuer Wohnungen weiter aufs Tempo - notgedrungen, denn die Zahl der Einwohner in Deutschlands zweitgrößter Metropole wächst seit vielen Jahren. Um auch künftig ausreichend Wohnraum zu bezahlbaren Konditionen zu haben, sollen auch in den kommenden Jahren jährlich mindestens 10 000 neue Wohnungen genehmigt werden. Zudem soll der Anteil der sozial geförderten Wohnungen aufgestockt werden. Darauf haben sich der rot-grüne Senat und die Wohnungswirtschaft am Mittwoch nach rund neunmonatigen Verhandlungen mit ihrem dritten „Bündnis für das Wohnen“ geeinigt.
Hamburg als Vorbild für ganz Deutschland
Im Kern geht es bei der Vereinbarung um die staatliche Zusage verlässlicher Rahmenbedingungen für privatwirtschaftliche Investitionen in Wohnraum. Im Gegenzug sagt die Wohnungswirtschaft zu, Jahr für Jahr Bauanträge in der geforderten Zahl einzureichen. Diese „kooperative Wohnungspolitik“ wird in der Hansestadt bereits seit 2011 praktiziert. Bürgermeister Peter Tschentscher spricht von einem Vorbild für die gesamte Republik. „Seit 2011 wurde der Bau von über 100 000 neuen Wohnungen genehmigt, davon sind bisher 77 000 fertiggestellt“, sagte Tschentscher. Verlässlichkeit sei auch für Bauunternehmen und Handwerk wichtig: „Das ist, wenn man so will, eine Jobgarantie für die Bauwirtschaft, was wir hier machen.“
Mehr öffentlich geförderter Wohnraum
Höhere Ziele wurden bei den öffentlich geförderten Wohnungen gesteckt: Statt wie bisher 30 Prozent sind nun 35 Prozent der neue Regelfall. Zusammen mit so genannten „Hamburg-Wohnungen“, die zwar nicht gefördert, aber mit günstigen Anfangsmieten ausgestattet sind, peilt das Bündnis eine jährliche Marke von mindestens 4000 Wohnungen für Haushalte mit knappem Geldbeutel an.
Bauen mit Klimaschutz
Ausdrücklich wird die Schaffung neuen bezahlbaren Wohnraums mit dem Klimaschutz verknüpft: Im Rahmen der angestrebten Klimaneutralität auf Bundesebene wolle die Stadt einen „klimaneutralen Wohnraumbestand erreichen“, heißt es in der 23-seitigen Bündnisvereinbarung.
Mieterverein hatte sich mehr erhofft
Die Linke in der Bürgerschaft kritisierte, dass der Verkauf von städtischen Grundstücken trotz des Vorzugs für Erbbaurechtsvergaben möglich bleibe - und dass der Anteil öffentlich geförderter Wohnungen nicht ausreichend erhöht werde. „Unverändert wird der größte Teil der Neubauwohnungen zum teuren Preissegment gehören.“ Auch der Mieterverein zu Hamburg beklagte, die Vereinbarungen zum sozialen Wohnungsbau. Sie blieben hinter den Erwartungen zurück. (dpa/nid)