Situation für Arbeiter

Katar: RTL konfrontiert WM-Orga-Chef mit neuen Vorwürfen

Katar putzt sich für die große WM-Auslosungsshow am Freitag heraus. Der WM-Ball wurde präsentiert, die Fahnen der Teilnehmer gehisst. Überlagert wird die PR-Show aber von neuen Vorwürfen von Menschenrechtsorganisationen. RTL hat den Organisationschef des Turniers in Doha mit dem neuen Bericht von Amnesty International konfrontiert – oben im Video.

"Noch nicht gelesen"

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar wird von Vorwürfen der Menschenrechtsverletzungen überstrahlt. In dieser Woche veröffentlichte Amnesty International ihren neuen Jahresbericht. Darin heißt es, dass in Katar Arbeitsmigranten 2021 weiter "von Ausbeutung betroffen" gewesen seien, "ausbeuterische Praktiken" und die "schlimmsten Elemente" des Kafala-Systems (es entreißt Arbeiters quasi aller Rechte) bestünden fort.

Medienberichte zufolge sollen Tausende Arbeiter in Katar gestorben sein. Weitere Kritikpunkte: Einschränkung der Meinungsfreiheit und Diskriminierung von Frauen sowie lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LGBTI+).

RTL konfrontierte den WM-Orga-Chef Nasser Al Kather vor Ort mit dem neuen Bericht. Seine Antwort: „Ganz ehrlich, ich habe ihn noch nicht gelesen. Er ist am Dienstag erschienen und es ist jetzt einfach zu viel zu tun im Vorfeld der Gruppenauslosung. Aber ich werde das nachholen.“

Infantino bedauert Russland-Aus

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FIFA-Boss verteidigt Katar

Bisher verwies die katarische Regierung stets auf Fortschritte und Reformen bei Bedingungen für Arbeitsmigranten. Offiziell wurde das Kafala-System auch abgeschafft.

Von der FIFA muss das Emirat nicht allzu große Kritik befürchten. FIFA-Boss Gianni Infantino, der inzwischen selbst in Katar einen Wohnsitz hat, spricht ebenfalls oft von den Reformen im Land. „Es ist noch kein Paradies, aber das ist kein Land auf der Welt. Wir werden weitermachen, aber es ist schon eine Menge erreicht“, verteidigte er jüngst Katar.

Klartext gibt es daher von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Die FIFA trage "eine Mitschuld am Leid der Migranten". (msc)