Schockierende Aussagen nach brutalem Angriff in Wittenberg

Weil er in den Knast will: Mann (49) schlägt fremder Frau Schraube durchs Auge

Torx screws laying on the floor, ready to be used
Angelika E. wurde mit einer Schraube lebensgefährlich verletzt.
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Es ist eine Tat, die fassungslos macht: Am 4. Januar attackiert Thomas G. in Wittenberg eine Frau, schlägt ihr mehrfach mit einer Schraube ins Auge, sie wird lebensgefährlich verletzt. Besonders schockierend: Thomas G. kannte sein Opfer Angelika E. nicht, griff die 64-Jährige wahllos an. Er sagt, er wollte unbedingt ins Gefängnis. Sehr wahrscheinlich litt er unter Verfolgungswahn.

Wittenberg: Thomas G. schlägt "unkontrolliert" mit Schraube auf Angelika E. ein

„Ich habe ihnen doch nichts getan“, soll Angelika E. laut der „Mitteldeutschen Zeitung“ noch gerufen haben, als Thomas G. sie gegen 8.35 Uhr an dem Dienstagmorgen plötzlich attackiert. Doch der 49-Jährige schlägt mehrfach auf die wehrlose Frau am Boden ein, „unkontrolliert“, wie er vor Gericht selbst sagt. In seiner Hand eine rund 13 Zentimeter lange Schraube.

Während die 64-Jährige lebensgefährlich verletzt vor ihm liegt, steckt sich Thomas G. eine Zigarette an. „Als ich eine geraucht habe, war die Sache für mich abgeschlossen“, erklärt er vor Gericht. Er legt seine Tatwaffe auf einem Stromkasten ab und versucht, die Polizei zu rufen. Als sein Handy nicht funktioniert, bittet er einen Passanten, die Beamten zu verständigen.

Angelika E. lag nach dem Angriff mit der Schraube auf Intensivstation

Doch die Einsatzkräfte sind da längst unterwegs, sie wurden unmittelbar nach dem brutalen Angriff auf Angelika E. verständigt. Als sie am Tatort eintreffen, geht Thomas G. den Polizisten entgegen, streckt ihnen seine zusammengelegten Hände entgegen. Es sei eine Geste wie in einem Kriminalfilm gewesen, erinnert sich einer der Beamten laut „Mitteldeutscher Zeitung“ vor Gericht.

Angelika E. erlitt bei dem brutalen Angriff schwere Verletzungen im Gesicht. Die 64-Jährige lag auf der Intensivstation, heute ist sie auf einem Auge blind, zudem halbseitig gelähmt.

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Wittenberg: Thomas G. wollte ins Gefängnis

Stefan Puchner
Thomas G. sagte vor Gericht ausführlich aus.
deutsche presse agentur

Doch warum griff Thomas G. die ältere Frau auf dem Fahrrad plötzlich an? „Sie war die erste Radfahrerin, die vorbeigekommen ist“, sagt der Angeklagte vor Gericht. „Sie war zur falschen Zeit am falschen Ort“, soll er am Tatort erklärt haben. Er hätte wohl lieber einen Mann als eine Frau attackiert.

Thomas G. erklärt vor Gericht, er sei seit einem schweren Verkehrsunfall vor zehn Jahren berufsunfähig, bekomme jedoch kaum Geld vom Amt. Der 49-Jährige war pleite. Er selbst sagt, er wollte unbedingt ins Gefängnis, um dort kostenlos leben zu können. Dass Angelika E. dafür ihr Leben verlieren sollte, nahm er offensichtlich in Kauf.

Angriff mit Schraube: Thomas G. litt offenbar unter Verfolgungswahn

Die Mutter des Angeklagten zeichnet allerdings ein anderes Bild: Seit seinem Unfall habe ihr Sohn große Schmerzen und psychische Probleme, sagt sie. Er habe Stimmen gehört und sich beobachtet gefühlt, sprach von Kameras in den Wänden und Einbrüchen in seine Wohnung, bei denen kaum Spuren hinterlassen wurden.

Thomas G. litt sehr wahrscheinlich unter Verfolgungswahn, die Staatsanwaltschaft hält ihn deshalb für schuldunfähig und hat eine Unterbringung in einer Psychiatrie beantragt. Ein psychiatrisches Gutachten soll am 30. Mai für Klarheit sorgen.

„Es tut mir so, so leid für die Frau“, erklärt seine Mutter laut der „Mitteldeutschen Zeitung“ vor Gericht. Die Familie habe versucht, Thomas G. behandeln zu lassen, sagt sie. Er brach die Therapie allerdings ab, wollte keine Medikamente nehmen. „So lange er keine Gefahr für sich oder jemanden anders darstellt, können wir ihn nicht festhalten“, soll sein Arzt damals gesagt haben. (jda)