Das gibt es nicht nur in den USA
Lake Effect: Haben wir bald Schneefall an der Ostseeküste?

Schnee an der deutschen Küste hat meist einen Grund – was ist der Lake Effect?
Okay, zwei Meter hohe Schneetürme – das gibt es nicht an der deutschen Küste. Diese Bilder kennen wir vom sogenannten Lake Effect im Nordosten der USA. Doch in den kommenden Tagen kann sich dieses Phänomen auch in Deutschland einstellen. Welche Zutaten braucht es für Schnee an der deutschen Küste und was waren die heftigsten Lake Effects bei uns?
So funktioniert der Lake Effect - egal ob in den USA oder bei uns
In den kommenden Tagen kann sich an der Ostsee ein Lake Effect einstellen. Mit dem kalten östlichen Wind ziehen dann Schauer ins Land, die Schnee und Regen nach Mecklenburg-Vorpommern bringen können. Wenn es an der Ostsee für eine Schneeschicht reicht, dann steckt meist eben dieser Lake Effect dahinter.
Was passiert da und warum trifft es die deutsche Ostseeküste? Für den Lake Effect brauchen wir drei Zutaten: Wind, Wasser und Kälte. Die Ostsee ist der Wasserspender. Wenn nun Ostwind herrscht, pfeift im Winter kalte Luft aus Russland über das Meer. Weil das viel wärmer ist als die Luft darüber, gibt es Feuchtigkeit an die Luft ab. Die saugt sich voll und trifft irgendwann auf Land – meist ist das Rügen oder Hiddensee, es kann aber auch weiter westlich die Lübecker Bucht sein. Da landet dann die vollgesogene Luft an und lädt ihre Wolkenfracht als Schnee ab.
Etwa 100 km Wasserfläche benötigt die Luft, um sich so vollzusaugen, dass es zu einem nennenswerten Effekt kommt. Außerdem muss die Luft mindestens 13 Grad kälter sein als das Wasser. Und: Sollte die Ostsee zugefroren sein, dann funktioniert das auch nicht. Über der Nordsee gibt es auch keinen Lake Effect, weil die Luft da fast immer zu warm ist. Wir brauchen schon eisige Luft aus Osten.
Rückblick auf November 2022: Zwei Meter Rekordschnee in den USA - auch New York getroffen
Es gab schon heftige Ereignisse an der Ostseeküste

Es ist selten, aber ab und an kommen richtig große Schneemengen im Norden zusammen. So am 30. November 2010, als zwischen Ostholstein und Teilen des Landkreises Segeberg innerhalb von nur 24 Stunden bis zu 50 Zentimeter Schnee fielen. Schulen blieben geschlossen, da ging gar nichts mehr.
Noch krasser war es im Jahr 1987, als gleich über mehrere Tage ein Lake Effect die Küste traf. Am Ende lag in manchen Orten wie Ratzebirg ein Meter Schnee. Übrigens ist die genaue Schneevorhersage sehr kompliziert, denn die Schauerstraßen sind räumlich oft sehr begrenzt. Dann kann es sein, dass irgendwo 20 Zentimeter fallen und im Nachbarort ist alles grün.
Zuletzt gab es 2021 einen heftigen Lake Effect, damals auf Usedom. So wird es aber diesmal nicht kommen.
(osc)