Tödliche Tierseuche

Wie gefährlich ist die Afrikanische Schweinepest für uns?

03.12.2019, Sachsen, Grimma: Mitarbeiter eines Veterinäramtes sichern während einer Übung ein totes Wildschwein. Mit einer realitätsnahen Tierseuchenübung bereiteten sich Sachsens Behörden und Verwaltungen auf ein eventuelles Auftreten der afrikanischen Schweinegrippe vor. Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Mitarbeiter eines Veterinäramtes sichern während einer Übung ein totes Wildschwein.
wil lop, dpa, Sebastian Willnow

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist nur noch 40 Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt. Das Virus wurde bei einem verendeten Wildschwein in der Nähe von Nowogrod Bobrzanski nachgewiesen. Aber wie groß ist die Gefahr wirklich und was bedeutet es für Deutschland?

Wie groß ist die Gefahr, dass die Schweinepest nach Deutschland kommt?

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), die Bundesforschungsanstalt für Tiergesundheit in Greifswald, betrachtet die Gefahr einer Einschleppung der Seuche als hoch. Experten sind sich dabei einig: Nicht die Wildschweine sind das Hauptproblem, sondern der Mensch. Über weggeworfene Brote mit Wurst, die aus infizierten Haus- oder Wildschweinen hergestellt wurde, sowie mit Schlamm in Radkästen von Autos oder in Schuhprofilen kann das Virus in zuvor nicht betroffene Gegenden eingeschleppt werden.

Nach FLI-Angaben würde sich die Afrikanische Schweinepest pro Jahr nur 15 bis 20 Kilometer weiterbewegen, wenn sie nur von Wildschwein zu Wildschwein übertragen würde. Der Deutsche Jagdverband sagt klar: „Verantwortlich für die schnelle Verbreitung der Tierkrankheit über Hunderte von Kilometern ist der Mensch.“

Entsprechend umstritten sind kilometerlange Zaunanlage, wie sie Dänemark zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinegrippe errichtet hat.

Wie gefährlich ist die Afrikanische Schweinepest für Menschen?

Eine Übertragung zwischen Tier und Mensch ist bei dem ASP-Virus nicht möglich. Damit ist die Afrikanische Schweinepest für den Menschen ungefährlich. Selbst der Verzehr von infiziertem Fleisch birgt kein gesundheitliches Risiko, teilt das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit mit.

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Wie gefährlich ist die Afrikanische Schweinepest für unsere Tiere?

Die Afrikanische Schweinepest ist zwar eine Tierseuche, allerdings sind ausschließlich Haus- und Wildschweine betroffen, keine weiteren Nutz- oder Haustiere. Die Infektion mit dem ASP-Virus führt sowohl bei Haus- als auch bei Wildschweinen zu einer schweren Erkrankung, die fast immer tödlich endet.

Was bedeutet die Afrikanische Schweinepest für die Landwirte?

Schweine-Landwirte müssen mit dem Schlimmsten rechnen: Bei einem Ausbruch im Hausschweinbereich werden ein „Sperrbezirk“ und ein „Beobachtungsgebiet“ eingerichtet. Der „Sperrbezirk“ direkt um den Hof hat einen Radius von mindestens drei Kilometern, das „Beobachtungsgebiet“ mindestens sieben (insgesamt mindestens zehn Kilometer). In dem betroffenen Betrieb (Seuchenbetrieb) werden alle Schweine getötet und unter strengen Auflagen beseitigt, teilt der Deutsche Bauernverband mit.

Im Sperrbezirk darf grundsätzlich kein Schwein in die Betriebe oder aus den Betrieben heraus transportiert werden. Das bedeutet, dass auch Nachbarbetriebe betroffen sind, so der Bauernverband.

Die Landwirte müssen bei einem Befall nicht mit einem Totalverlust rechnen: Die Tierseuchenkasse ersetzt den Wert, der im Zuge der Tierseuchenbekämpfung getöteten Tiere. Alle anderen Schäden, insbesondere die des Preisverfalls, werden nicht erstattet, teilt der Bauernverband mit. Die Schweinehalter rechnen allerdings bei einem ASP-Befall mit starken Verlusten, da deutsches Schweinefleisch außerhalb der EU nicht mehr gehandelt werden darf.