Wenn Kinder zu Tätern werden: Wer haftet bei Strafunmündigkeit?
Der Fall bewegte viele Menschen: der achtjähriger Ibrahim wird in Berlin von einem Holzklotz erschlagen - geworfen von einem Balkon. Der Täter: vermutlich ein Junge aus der Nachbarschaft, ist nur zwei Jahre älter als das Opfer und damit nicht strafmündig. Doch was heißt das? Und inwiefern haften die Eltern, wenn Kinder zu Tätern werden?
Müssen Eltern ihre Kinder dauer-überwachen?
"Sie können für Straftaten, egal wie schwerwiegend sie sind nicht belangt werden", erklärt Rechtsanwältin Lisa Marie Cramer. Anders ist es bei den zivilrechtlichen Ansprüchen der Opferfamilie. Schadenersatz oder Schmerzensgeld etwa. Diese Ansprüche gelten auch gegenüber Kindern. Und deren Eltern, wenn die ihre Aufsichtspflicht verletzt haben.
Grundsätzlich müssen die Erziehungsberechtigten immer wissen, wo ihre Kinder sind – und ob von ihnen Gefahren ausgehen. Bedeutet das Dauerüberwachung? Nein! "Inwiefern Eltern ihr minderjähriges Kind beaufsichtigen müssen, hängt vor allem vom Alter des Kindes ab, aber auch von der persönlichen Entwicklung", so Cramer.
Haben die Eltern ihre Aufsichtspflicht verletzt, müssen sie für eventuelle Schäden aufkommen. Wenn nicht, muss das Kind zahlen – zur Not auch erst – wenn es eigenes Geld verdient. In jedem Fall wird bei schweren Straftaten von Kindern das Jugendamt eingeschaltet. Welche Maßnahmen die Behörden einleiten können, erläutert die Juristin in unserem Video.


