Wetterfühligkeit, Wetterempfindlichkeit und Wetterreaktion: Wenn der Wetterumschwung Schmerzen macht

Eine Frau hält sich den Kopf. Im Hintergrund sieht man Sonne und auf der anderen Seite eine Regenwolke.
Wenn das Wetter für ordentlich Kopfweh sorgt, dann ist man wetterfühlig.
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Letzte Woche nagte Deutschland fast an der 30 Grad Marke. Dieses Wochenende fällt größtenteils nass und kalt aus. Die Temperaturunterschiede um die 15 Grad machen einigen Menschen ziemlich zu schaffen. Für wetterfühlige Personen kann so ein Wetterumschwung eine echte Qual werden. Kreislauf, Kopfweh, schmerzende Narben – nur einige von vielen Symptomen von Wetterfühligkeit. Aber was genau versteht man eigentlich unter dem Begriff?

Forschungsgebiet

Eine ganze Wissenschaft, die sogenannte Medizin-Meteorologie, befasst sich mit diesen Fragestellungen, also mit den Reaktionen des Organismus auf die täglichen Wettererscheinungen. Ärzte und Meteorologen haben dabei drei verschiedene Arten des Wechselspiels zwischen Wetter und Mensch ausgemacht:

Wetterfühligkeit - was ist das überhaupt?

Die Schülerinnen Anne Quaas (l) und Selina Krause entspannen sich am Mittwoch (09.06.2010) in einem Springbrunnen in Chemnitz. Das Wetter soll auch in den kommenden Tagen noch sehr heiß und schwül bleiben. Foto: Jan Woitas dpa/lsn  +++(c) dpa - Bildfunk+++
Wetterfühligkeit: Gibt's das überhaupt? Wenn ja, wie funktioniert das?

Wetterfühligkeit

Unter dem Begriff Wetterfühligkeit versteht man das Phänomen, dass manche Menschen die eigene Körperreaktion auf das Wetter verstärkt subjektiv wahrnehmen. Diese Menschen haben eine erhöhte Ansprechbarkeit bzw. eine erniedrigte Reizschwelle ihres vegetativen Nervensystems. Allerdings ist Wetterfühligkeit keine eigenständige Krankheit wie z.B. Migräne. Vielmehr verstärken bestimmte Wetterlagen bei einigen Menschen Beschwerden wie die Tendenz zu Kopfschmerzen. Auch Konzentrationsstörungen, Schlafprobleme und Gelenk- oder Narbenschmerzen werden häufig beobachtet. Vor allem bei Wetterumschwüngen, die meist mit Warmfronten einhergehen, oder auch bei Gewittern klagen Wetterfühlige über die genannten Beschwerden.

Ein Beispiel für die Wechselwirkung zwischen Wetter und dem menschlichen Organismus ist der Einfluss der Temperaturregulation auf den Blutdruck: Hinter einer Kaltfront wird meist kühlere Luft herangeführt, sodass der Körper versucht, die Abgabe von Wärme zu verringern. Dafür werden unter anderem die äußeren Blutgefäße verengt und der Blutdruck steigt kurzfristig. Meist sind diese Änderungen sehr klein, aber wer ohnehin schon unter Bluthochdruck leidet, kann solche Variationen spüren. Betroffene sollten am besten regelmäßig ihren Blutdruck checken. Wir haben Messgeräte verglichen - für die Messung am Oberarm und am Handgelenk. Umgekehrt macht plötzliche Wärme Menschen mit niedrigem Blutdruck zu schaffen: Damit der Körper abkühlt, erweitert er die Blutgefäße, wodurch allerdings der Blutdruck noch weiter absinkt.

Wetterreaktion
Alle Menschen reagieren aufs Wetter. Damit unser Körper seine Temperatur von 37 Grad aufrechterhalten kann, muss er ständig auf die Temperatur der Umwelt reagieren. Das nehmen wir nur wahr, wenn wir stark schwitzen oder frieren. Bei "normalem" Wetter bemerkt man aber nichts von diesen Regulationsmechanismen, die das Nerven- und Hormonsystem beeinflussen.

Wetterempfindlichkeit
Ältere oder chronisch kranke Menschen können nicht nur wetterfühlig, sondern richtig wetterempfindlich sein, was dann durchaus Krankheitswert hat und gefährliche Auswirkungen haben kann. Gerade bei starken Hitzewellen sterben immer wieder Menschen, bei denen das Herz-Kreislauf-System überfordert war.

Damit der Organismus trainiert wird und lernt, sich anzupassen, empfehlen Medizin-Meteorologen auch bei Kälte, Wind und Regen rauszugehen. Ebenso sind Saunabesuche, ein geregelter Schlafrhythmus und eine ausgewogene Ernährung wichtig. Und wer dann noch eine positive Lebenseinstellung an den Tag legt, kann ganz nach dem Ohrwurm "I'm singing in the rain" der eigenen Wetterfühligkeit trotzen.

Quelle: (DWD/gas)