Ein Weihnachtsmärchen im SchneeWeitsprung-Para-Held Rehm: Wahnsinn! Er siegt auch beim Snowboarden

Er kennt keine Grenzen, lässt sich von nichts und niemandem stoppen und schreibt selbst sein ganz persönliches Weihnachtsmärchen: Para-Weitspringer Markus Rehm hat den Sprung vom Sand in den Schnee gewagt – und wurde dafür belohnt! Gleich bei seiner Premiere im Para-Snowboard steht der Prothesen-Athlet auf dem obersten Treppchen. Unglaublich!
Wettkampf-Premiere in Kanada: "Es war richtig geil"
„Es ist zwar saukalt mit minus 24 Grad", sagte der Sommer-Paralympics-Experte, aber es "macht richtig Bock". Kein Wunder: Schließlich schlängelt sich Markus Rehm ganz elegant durch die engen Steilwandkurven, gekonnt meisterte er auch die vereisten Bodenwellen und zeigt der Konkurrenz, wie das perfekte Debüt geht. Dass sie es hier eigentlich mit einem Experten im Sand und dreimaligen Paralympics-Sieger im Weitsprung zu tun bekommen, sieht dem 34-Jährigen niemand an.
Denn schließlich stand er im kanadischen Big White Ski Resort sofort dort, wo es auch im Sommer quasi immer endet - auf dem obersten Treppchen. Gleich bei seiner Wettkampf-Premiere auf dem Snowboard fuhr der Prothesenathlet im paralympischen Banked Slalom auf Rang eins. „Es war richtig geil und hat tierisch Laune gemacht", schwärmt Rehm danach. Also nach dem Gold-Angriff von Paris auch die Medaillen-Attacke in Mailand und Cortina?
So kennen wir Rehm eigentlich: als Para-Weitspringer
Snowboarden ähnelt Wakeboarden - dabei verlor Rehm einst sein Bein
Rehm bremst erstmal etwas. Der von ihm gewonnene Nations Cup sei ja die "zweite Liga", betonte der Weitsprung-Weltrekordler: „Im Weltcup fahren die noch eine deutliche Spur schneller. Aber ich mache das ja nicht professionell und nicht so lange." Umso höher ist seine Leistung einzuschätzen, doch sie kommt nicht von ungefähr. Der Leverkusener war schon immer ein sportliches Multitalent.
Als Kind entwickelte er eine Leidenschaft fürs Wakeboarden, was in den Bewegungsabläufen dem Snowboarden ähnelt. Dabei kam er im Alter von 14 Jahren nach einem Sturz in die Schraube eines vorbeifahrenden Schiffes, sein schwer verletztes rechtes Bein musste unterhalb des Knies amputiert werden. Doch Rehm kämpfte sich mit Prothese zurück in den Sport - und wie.
Seit 2011 ist er im Para-Weitsprung bei Großereignissen ungeschlagen, hat sich längst zum Gesicht des deutschen Behindertensports entwickelt. Im Kampf für Inklusion und auf der Suche nach Konkurrenz bemühte sich Rehm gleich mehrfach vergebens um eine Olympia-Teilnahme. Er liebt die Herausforderung - die Versuche mit dem Snowboard kommen deshalb keineswegs überraschend. Und wer weiß, vielleicht schafft es der Ehrgeizling auch auf Schnee und Eis 2026 zu paralympischen Ehren. (sid/ana)