Natürliche Insektenbekämpfung

Weinbauern in Australien setzen auf Fledermäuse statt Pestizide

Das ist doch mal ein schönes Insekten-Abwehr-Programm! In mehreren Weinbauangebieten im australischen Adelaide setzt man zur Insektenbekämpfung jetzt auf ganz besondere Helferchen: Fledermäuse. Diese sollen die Schädlinge fressen und so dafür sorgen, dass weniger Pestizide benötigt werden.

Fledermäuse fressen die Hälfte ihres Körpergewichts an Insekten

Damit die Fledermäuse sich in den Weinanbaugebieten auch wohl fühlen und bestenfalls fest einnisten, wurden für sie zahlreiche kleine Schlafboxen entlang der Reben aufgestellt. Von da aus sollen sie nachts auf Insektenjagd gehen. Und die kleinen Tiere haben einen gewaltigen Appetit: Pro Nacht können Fledermäuse die Hälfte ihres Körpergewichts an Insekten vertilgen. Umweltforscher überwachen das Projekt und prüfen, wie viele Fledermäuse die gemütlichen Boxen tatsächlich als neues Heim auserwählen. Wie genau das funktioniert, sehen Sie im Video.

In Deutschland sind Fledermäuse stark gefährdet

Insekten fressende Fledermäuse als Alternative zu umweltbelastenden Pestiziden - gibt es so etwas auch in Deutschland? Hierzulande ist die Fledermauspopulation in den vergangenen Jahren dramatisch gesunken. 25 Fledermausarten gibt es in Deutschland, vier von ihnen sind vom Aussterben bedroht, weitere Arten stark gefährdet. Einer der Hauptgründe: Nahrungsmangel. Unsere heimischen Fledermäuse ernähren sich fast ausschließlich von Insekten. Diese sind aber oft durch Insektizide oder andere Chemikalien belastet. Fressen die Tiere sie, belasten die Gifte ihre kleinen Körper schwer.

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Nützlinge wie Fledermäuse müssen geschützt werden

Auch in Deutschland gibt es Projekte, um den Artenbestand der Fledermäuse zu sichern und Nahrung und Wohnraum für sie zu schaffen, erklärt Sabine Heilmann vom Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) auf Anfrage von RTL.de. Sie appelliert auch an die Politik, neue Maßnahmenfelder für die Landwirtschaft zu fördern, um damit Nützlinge wie Fledermäuse zu schützen.

So sollten etwa mehr Gelder an Bauern fließen, die ökologisch wirtschaften und durch einen Verzicht auf Pestizide Nahrung für Nützlinge schaffen, die die Zahl der Schädlinge so wie bei dem Projekt in Australien auf ganz natürliche Weise kontrollieren - indem sie sie fressen.