Irrer Gerichtsstreit mit Krankenhaus

Weil sie keine Wurmkur bekam: Mann verklagt Krankenhaus nach dem Corona-Tod seiner Frau

Tamara Drock verstarb an den Folgen ihrer Corona-Infektion.
Tamara Drock (hinten links) verstarb an den Folgen ihrer Corona-Infektion.
gofundme/Ryan Drock

Zwölf Wochen lang kämpfte Tamara Drock im Krankenhaus gegen ihre Corona-Infektion, ehe sie an den Folgen der Krankheit verstarb. Ihr Mann wollte sie mit einer Wurmkur behandeln lassen, die Ärzte weigerten sich. Nun verklagt er das Krankenhaus – obwohl er sich selbst nicht sicher ist, dass das fragwürdige Medikament seiner Frau geholfen hätte.

Ivermectin: Große Nachfrage von den USA bis nach Österreich

+++ Alle Infos rund um das Corona-Virus und seine Auswirkungen finden Sie jederzeit in unserem Liveticker +++

Vergeblich hatte Ryan Drock darum gekämpft, dass seine Frau mit Ivermectin behandelt wird. Das Medikament wird als Wurmkur bei Tieren, insbesondere bei Pferden, eingesetzt. Gegen Corona ist das Mittel mehreren Studien zufolge jedoch wirkungslos und daher nicht als Behandlungsmittel zugelassen.

In impfkritischen Kreisen wird diese Meinung allerdings nicht geteilt, vor allem Konservative in den USA schwören auf die angebliche Wirkung von Ivermectin. In Österreich empfahl der FPÖ-Vorsitzende Herbert Kickl das Medikament gegen Corona, in manchen Teilen des Landes war die Wurmkur wenige Tage später ausverkauft.

Ehemann wollte Behandlung mit Wurmkur erzwingen

Ivermectin
In den USA ist Ivermectin teilweise ausverkauft.

Auch Ryan Drock sah in Ivermectin offenbar eine Chance für seine Frau. Er verklagte das Krankenhaus, um eine Behandlung mit dem umstrittenen Mittel zu erzwingen. Das zuständige Gericht wies die Klage allerdings ab und forderte die beiden Parteien auf, sich außergerichtlich zu einigen.

Der US-amerikanischen „Palm Beach Post“ zufolge, erklärte sich ein Arzt daraufhin sogar bereit, Tamara Drock das Mittel zu verabreichen – allerdings nur in einer geringeren Lösung als von der Familie gefordert. Die beiden Parteien konnten sich nicht einigen, kurz darauf verstarb die Lehrerin.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Anwalt: „Wir wissen nicht, ob es ihr das Leben gerettet hätte“

„Wir wissen nicht, ob es ihr das Leben gerettet hätte, aber es hätte klappen können“, sagt Jake Huxtable, Drocks Anwalt. „Vielleicht hätte es nichts gebracht, aber wir reichen aus rein juristischen Gründen Klage ein.“ In Florida habe jeder Bürger „das Recht, zu entscheiden, was mit seinem Körper gemacht wird“, so Huxtable.

Wie hoch die Chancen auf einen Erfolg der Klage stehen, ist allerdings fraglich. Während der ersten Gerichtsverhandlung hatte der vorsitzende Richter noch erklärt, es gebe „kein Recht, eine bestimmte Art von Behandlung einzufordern.“ (jda)