Wegen hohen Kraftstoffpreisen?
Immer mehr Diebstähle an Zapfsäulen in Schleswig-Holstein
Immer mehr Menschen in Schleswig- Holstein stehlen Kraftstoff! „Hauptgrund dafür sind vermutlich die stark gestiegenen Preise für Benzin und Heizöl in den letzten Wochen“, so Uwe Keller, Pressesprecher vom Landeskriminalamt Schleswig-Holstein. „Seit einigen Wochen häufen sich Fälle von Tankbetrug und Kraftstoffdiebstahl!“
Anstieg der Delikte: Tankbetrug und Benzinklau
Zum Vergleich: Ende März wurden noch 49 Fälle von Tankbetrug und 22 Fälle von „Benzinklau" gemeldet, eine Woche später waren es bereits 58 Fälle von Tankbetrug und 33 Fälle von Kraftstoffdiebstahl. „Es gibt also tatsächlich einen Anstieg dieser Delikte“, so Keller.
Diebe werden immer dreister
„Die Diebe werden auch immer dreister und schrecken nicht davor zurück, eine Straftat zu begehen“, sagt der LKA-Sprecher weiter. So entwendeten Unbekannte in Geesthacht im Kreis Herzogtum Lauenburg nach Angaben der Landespolizei eine komplette mobile Dieseltankstation von einer Baustelle. In Schleswig stahlen Diebe rund 1300 Liter Diesel aus sechs Müllfahrzeugen. In Kaltenkirchen starb im März ein 33 Jahre alter Mann bei dem Versuch, auf dem Parkplatz eines Baumarktes aus dem angebohrten Tank eines Kleintransporters Kraftstoff abzuzapfen. Er wurde von dem anfahrenden Fahrzeug mitgeschleift und tödlich verletzt.
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Gestohlene Kennzeichen sollen Identität verschleiern
Auch im Emsland wurde Anfang April schon für 0 Euro getankt! Insgesamt haben die Betrugsfälle also deutlich zugenommen: Zwischen Anfang und Ende März 2022 wurden in Schleswig-Holstein knapp 180 dieser Taten registriert. Im ganzen Jahr 2021 waren es laut polizeilicher Kriminalstatistik 958, im Jahr davor 1114. „Oft nutzen Tankbetrüger für ihre Taten gestohlene Kennzeichen, um ihre Identität zu verschleiern", so Marcel Schmidt vom Landespolizeiamt Schleswig-Holstein. So fuhren in Kayhude im Kreis Segeberg am ersten Sonntag im April zwei Männer in einem Auto mit Pinneberger Kennzeichen an einer Tankstelle vor, tankten für mehr als 130 Euro und fuhren davon, ohne zu bezahlen.
Aufklärungsquote relativ hoch
Als die Polizei die Benzindiebe kurz darauf stoppte, befanden sich den Angaben zufolge wieder die eigentlich zugehörigen Hamburger Kennzeichenschilder am Fahrzeug. „Doch trotz gestohlener Kennzeichen und anderer Tricks - im Vergleich zu anderen Delikten ist die Aufklärungsquote beim Tankbetrug vergleichsweise hoch“, sagt Uwe Keller vom Landeskriminalamt Schleswig-Holstein. Im Jahr 2021 lag sie bei 33,6 Prozent, bei normalem Diebstahl lag sie bei 39,1 Prozent. Keller: „Die Täter müssen mit hohen Geldstrafen oder sogar einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr rechnen.“ (dpa/kst)