Wegen Corona aus dem Gefängnis entlassen? Lars Schlecker darf Strafe zuhause absitzen

Lars Schlecker tritt Haftstrafe an
Lars Schlecker verlässt nach dem Urteil das Landgericht in Stuttgart. Foto: Sina Schuldt
deutsche presse agentur

Lars Schlecker ist nach Recherchen von Reportern der Sendung „Life – Menschen, Momente, Geschichten“ wieder auf freiem Fuß. Der Schlecker-Erbe, dessen Haftstrafe wegen Untreue und Insolvenzverschleppung eigentlich noch andauert, darf seine Strafe jetzt offenbar zuhause verbringen.

Lars Schlecker sitzt offenbar nicht mehr im Gefängnis ein

Nach der Schleckerpleite vorn neun Jahren wurden Lars Schlecker und seine Schwester Meike zu je zwei Jahren und sieben Monate Haft verurteilt. Bereits 2019 tauchten Bilder des Erben auf, der im offenen Vollzug durch Berlin spazierte. Nach den Recherchen der „Life“-Reporter soll der 49-Jährige nun auf Grundlage des Paragrafen 43 des Berliner Strafvollzugsgesetzes draußen sein.

Unter besonderen Umständen – wie jetzt beispielsweise wegen Corona können Häftlinge „Lockerungen aus wichtigem Anlass“ beantragen und ihre Haftstrafe dann sogar zuhause absitzen. Auch unabhängig von Corona sei es möglich, dass Gefangene so auch mehrere Wochen zuhause verbringen, erklärt ein Sprecher der Berliner Senatsverwaltung für Justiz auf Anfrage. Voraussetzung sei, dass die Prognosen der betreffenden Person gut seien und ein gesichertes Umfeld vorhanden sei. Speziell zur Person Lars Schlecker kann sich der Sprecher nicht äußern.

Ehemalige Schlecker-Verkäuferinnen warten immer noch auf Geld

Fest steht aber: Der 49-Jährige geht in seiner Wohnung in Berlin wieder ein und aus. Im Gefängnis scheint kaum jemand ihn mal gesehen zu haben. Für die ehemaligen Schlecker-Verkäuferinnen ist das ein Schlag ins Gesicht. Die Schleckerfamilie könne ihr Leben einfach weiterleben, während viele der ehemaligen Angestellten immer noch auf ausstehende Zahlungen warten.