Countdown zur Krönung: Die wöchentliche Kolumne von Royal-Experte Michael BegasseWarum die Krönung von König Charles so einzigartig ist

König Charles und Michael Begasse
Unser Royal-Experte Michael Begasse (rechts) informiert jede Woche über die Krönung von König Charles am 6. Mai
RTL

Warum machen wir alle eigentlich so viel Aufhebens um die Krönung von König Charles (74)? Warum werde ich am 6. Mai zusammen mit Frauke Ludowig und Guido Maria Kretschmer von morgens an stundenlang in einer RTL-Sondersendung die Live-Bilder aus London kommentieren? Wir haben doch sieben Königinnen und Könige allein in Europa, dazu noch einen Großherzog, ein paar Fürsten und nicht zu vergessen den Papst, denn der Vatikan ist tatsächlich auch eine (Wahl-)Monarchie, aber das nur am Rande. Die Antwort ist ganz einfach: Weil keiner dieser Monarchen tatsächlich gekrönt wird! Also, wenn das keine 125.000-Euro-Frage bei Günter Jauch ist, dann weiß ich’s auch nicht.

Warum die Welt am 6. Mai nach London schaut

Aber ganz im Ernst: Krönungen im eigentlichen Sinne, bei denen der König oder die Königin gesalbt und ihm oder ihr eine Krone aufgesetzt und sogenannte Reichs-Insignien in die Hand gegeben werden, gibt es in Europa heute nur noch im Vereinigten Königreich. Und genau deshalb ist die Krönung von König Charles und seiner Camilla in der Westminster Abbey so etwas Besonderes. Alle anderen Länder, in denen es einmal Krönungen gab, haben diese abgeschafft und durch eine Vereidigungsfeier (wie in Schweden), ergänzt durch eine Segnungsfeier (wie in Norwegen) ersetzt.

In Dänemark findet sogar nur eine Proklamation durch den amtierenden Ministerpräsidenten statt. Ich selbst war bei den Inthronisierungen (mit Huldigung durch das Parlament) von König Willem-Alexander der Niederlande (55) in Amsterdam vor genau zehn Jahren und auch bei der spontanen Amtsübergabe von König Juan Carlos (85) an Felipe von Spanien (55) live vor Ort. Von Kronen keine Spur. Dasselbe gilt für die junge Monarchie Belgien. Daher blickt die Welt nach London, wenn dem neuen König vom Erzbischof von Canterbury feierlich die Krone aufs ergraute Haupt gesetzt wird.

Blick über den europäischen Tellerrand

Und fürs royale Angeben vor dem Fernseher während der langen Zeremonie am 6. Mai lohnt der Blick über den europäischen Tellerrand. Denn da funkeln noch die Kronen und die Krönchen etwa im einzigen Kaiserreich der Welt Japan, im Königreichen Bhutan, Kambodscha, Lesotho, Eswatini, Thailand und Tonga, genau wie im Sultanat Brunei. Ach ja: Alles unterhalb von Kaiser*in und König*in wird übrigens nie gekrönt. Beim einzigen Großherzog der Welt, Henri von Luxemburg, aber auch bei Herzögen und Fürsten, wie denen in Monaco oder Liechtenstein, spricht man von einer Landes- oder Erbhuldigung, statt von einer Krönung. Krone? Fehlanzeige!

Ihr Michael Begasse

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