Drittes Tournee-Springen in Innsbruck
DSV-Adler stürzen am Bergisel ab - Kubacki triumphiert
Einen Tag nach Karl Geigers Bergisel-GAU in der Quali sind die DSV-Adler beim dritten Springen der Vierschanzentournee in Innsbruck auch im Kollektiv gerupft worden. Bester Deutscher war noch Newcomer Philipp Raimund als 13., Andreas Wellinger wurde 18., Markus Eisenbichler 22. Geiger hatte sich nicht qualifiziert.
Der Sieg ging an den Gesamtweltcup-Führenden Dawid Kubacki: Der Pole gewann vor dem Tournee-Führenden Halvor Egner Granerud aus Norwegen und dem Slowenen Anze Lanisek. Damit ist klar: Der Tourneesieg wird beim letzten Wettkampf in Bischohshofen zwischen Granerud und Kubacki ausgemacht.
Kubacki bleibt unter Granerud-Druck cool
Kubacki flog bei wechselnden Winden auf 127,0 und 121,5 m und holte seinen fünften Saisonsieg. Granerud erwischte im 1. Druchgang einen etwas schwächeren Sprung, machte im Finale mit 133 Mtern aber noch mal mächtig Drucl. Kubacki blieb bei Rückenwind und weniger Anlauf cool, blieb vorne. Im Kampf um den Goldenen Adler verkürzte der Olympia-Dritte Kubacki seinen Rückstand auf Granerud von 26,8 auf 23,3 Punkte.
Wellinger fiel durch seinen 18. Rang in der Gesamtwertung auf den achten Platz zurück. Erstmals seit 2016/17 droht den DSV-Adlern eine Tournee ohne einen Podestplatz bei einem Tagesspringen.
"Es geht gerade sehr zäh, uns fehlen ein paar Meter. Die müssen wir im Laufe der Zeit finden, aber das geht nicht so schnell", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher in der ARD.
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DSV-Alder lassen Horngacher hängen
„Die Stimmung im Team ist beschissen“, brachte Eisenbichler, 2019 am Bergisel noch Weltmeister, die Lage im DSV-Lager auf den Punkt..
Zuletzt hatten die deutschen Springer immer mindestens um einen Podestplatz gekämpft. Davon sind sie nun extrem weit entfernt. Der vor der Reise nach Österreich fünftplatzierte Geiger hat keine Chance mehr, vorne anzugreifen. Auch Wellinger bestätigte seine zuvor ansteigende Form auf der beeindruckenden Schanzenanlage mit Blick auf die Nordkette nicht. Eisenbichler war schon zufrieden, erstmals bei dieser Tournee den zweiten Durchgang erreicht zu haben.
„Wir haben ein paar Schläge zu verdauen. Das ist nicht so einfach“, sagte Teammanager Horst Hüttel schon vor dem stimmungsvollen dritten Tournee-Wettkampf vor 18 700 Zuschauern in der ARD. Auch wenn es in dieser Saison vor dem Höhepunkt rund um den Jahreswechsel schon nicht wirklich gut gelaufen war: Derart enttäuschende Auftritte waren nicht zu erwarten gewesen. Kurz vor der Tournee hatte Bundestrainer Stefan Horngacher sogar gesagt, „noch nie mit so einer guten Mannschaft zu einer Vierschanzentournee gefahren“ zu sein. Seine Athleten bestätigten den Österreicher nicht.
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Geiger "lässt sich nicht unterkriegen"
Während Kubacki und Granerud am Bergisel große Flug-Kunst zeigten, schaute Deutschlands bester Springer Fernsehen. „Karle Kopf hoch“, stand auf einer Fahne im Stadion hoch über der Stadt. Erstmals seit März 2018 war Geiger am Dienstag in einer Weltcup-Qualifikation gescheitert. Statt wie erhofft die Stärksten der ersten beiden Tourneespringen herauszufordern, schaute sich der Oberstdorfer den Wettkampf aus dem Teamhotel an. Mit einer Videobotschaft meldete er sich zu Wort. „Es ist extrem schade und bitter, aber ich werde nicht aufgeben“, sagte Geiger in dem Beitrag, der in der ARD während des ersten Durchgangs ausgestrahlt wurde.
Schon an diesem Donnerstag (16.30 Uhr/ZDF und Eurosport) ist er in der Quali für den Tournee-Abschluss in Bischofshofen gefordert. Dort will sich Geiger wieder stabilisieren. Das Bergisel-Debakel soll ein Ausrutscher bleiben, spätestens zur WM in Planica im Februar soll die gute Form wieder da sein.
Dass ihn sein Patzer nachhaltig aus dem Tritt bringt, glaubt Horngacher nicht. „Nein, das sicher nicht“, sagte der 53-Jährige. “Karl hat schon so viele Höhen und Tiefen durchlebt. Der lässt sich nicht unterkriegen. Der kommt wieder nach oben - definitiv.“ Horngacher ergänzte: „Jetzt braucht er Hilfe von uns, von den Trainern.“ (dpa/sid/mar)