Sie waren ungefähr 12 Meter lang und 1.446 Kilo schwer!Warum untersuchen Forscher im Jahr 2022 Dino-Schwänze?

Was für dicke Oschis! Mit einer Länge von bis zu zwölf Metern und einem Gewicht von mehr als 1.000 Kilogramm faszinieren Langhalsdinosaurier-Schwänze die Forscher der Universität in Hamburg – und zwar so sehr, dass sie in einer Studie untersucht haben, wie beweglich die langen Hinterteile der Urzeittiere waren.
Uni Hamburg untersucht Beweglichkeit der Dino-Schwänze
Die Mitarbeiter des Fachbereichs Biologie haben zusammen mit einem internationalen Team die Schwanz-Beweglichkeit des pflanzenfressenden Langschwanz-Dino Diplodociden analysiert. Das Erstaunliche: Der Dino konnte seinen etwa zwölf Meter langen Schwanz mit mehr als 100 Kilometern pro Stunde umher peitschen.
Konnte der Diplodociden Schallgeschwindigkeit?

Eine erste Forschung gab es bereits in den 90er Jahre. In der damaligen Studie hieß es, dass der Diplodociden seinen peitschenartigen Schwanz schneller als die Schallgeschwindigkeit, mit 340 Metern pro Sekunde, bewegen und so einen Überschallknall erzeugen könne. Dieses Ergebnis wollte das internationale Forschungsteam jetzt mit moderner Technik überprüfen. „Das Spannende an dieser Forschung war die Kombination von modernster Computermodellierung mit klassischen Berechnungen zur Belastbarkeit von bestimmten Materialien, um damit Hypothesen zu Verhaltensweisen in längst ausgestorbenen Tieren zu testen. Die langen Schwänze der Diplodociden waren dafür ein super Beispiel“, erklärte Dr. Emanuel Tschopp von der Universität Hamburg im Gespräch mit RTL.
Sehr schnell, aber nicht schnell genug
Um die Hypothese zu überprüfen, hat das Forschungsteam ein spezielles Modell, basierend auf fünf fossilen Diplodociden-Skeletten, gebaut. Mit 82 Zylindern wurde ein virtueller Schwanz erschaffen, welcher über 12 Meter lang war und in echt 1.446 Kilogramm gewogen hätte. Anhand des Modellschwanzes wurden nun die Belastungen getestet, die der Schwanz hätte aushalten müssen, wenn er Überschallknall erzeugen würde. Hierfür wurde die Schwanzbasis in einem Bogen bewegt, sodass eine peitschenartige Bewegung entstand.
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„Leider kam dann unsere modernere Studie, die von Simone Conti geleitet wurde, zu einem anderen Resultat und die Berechnungen der Belastbarkeit von Sehnen und Haut stützten unsere These ebenfalls. Die Schwanzspitzen erreichten zwar sehr hohe Geschwindigkeiten, waren aber nicht schneller als Schall“, zeigt sich Dr. Emanuel Tschopp etwas enttäuscht. Die Struktur des Schwanzes könne lediglich 33 Metern pro Sekunde (mehr als 100 Kilometer pro Stunde) erreichen, ohne zu reißen.
Eine Technik für die Zukunft
„Obwohl die Schwänze der Diplodociden also nicht schnell genug bewegt werden konnten, um einen Überschallknall zu erzeugen, ist es doch wahrscheinlich, dass sie als Verteidigungswaffen oder im Kampf mit anderen Diplodociden eingesetzt werden konnten“, so Tschopp weiter.
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Die futuristische Studie hätte aber gezeigt, dass virtuelle Animationen zu Forschungszwecken geeignet und effektiv sind. In Zukunft will man diese Herangehensweise auch auf andere Tierarten ausweiten.