Rublev schimpft über Wimbledon-Aus

Ukrainische Tennis-Ikone Dolgopolov wirft Russland-Star schwere "Lügen" vor

Andrey Rublev of Russia wipes his face during their final tennis match of the Serbia Open tennis tournament against Novak Djokovic of Serbia, in Belgrade, Serbia, Sunday, April 24, 2022. (AP Photo/Darko Vojinovic)
Andrey Rublev versteht den Bann der russischen Tennisstars nicht.
DMV, AP, Darko Vojinovic

Weil Wimbledon in diesem Jahr alle russischen Spielerinnen und Spieler vom Turnier ausschließt, hatte sich unter anderem Starspieler Andrey Rublev bitter beschwert. Der ehemalige ukrainische Tennis-Profi Aleksandr Dolgopolov lässt die Worte seines russischen Ex-Kontrahenten so aber nicht stehen. Er wirft Rublev vor, die Wahrheit zu verdrehen.

"Ich will zeigen, dass wir gute Menschen sind"

Diskriminierend, unlogisch, sinnlos und unfair: So bewertete der russische Top-Ten-Spieler Andrey Rublev vor wenigen Tagen den Ausschluss aller russischen Spielerinnen und Spieler vom Grand-Slam-Turnier in Wimbledon. Er sei kein Politiker, lese keine Nachrichten und wisse nichts. Er würde den Bann verstehen, wenn sich die Situation dadurch auch nur "um einen halben Prozent" verbessern würde: "Aber es wird gar nichts ändern."

Am Ende des Tages wolle er sich nur mit anderen Spielern messen, so Rublev: "Wir sind nicht hier, um über Politik zu reden, weil ich darüber gar nichts weiß. Ich bin Russe, bin in Russland geboren und habe mein ganzes Leben in Russland gelebt. Ich will zeigen, dass wir gute Menschen sind." Rublevs Aussagen verbreiteten sich schnell im Zirkus - und kamen unter anderem beim 2021 zurückgetretenen Ukrainer Aleksandr Dolgopolov an. Die ehemalige Nummer 13 der Welt veröffentlichte via Instagram eine Erklärung. Darin kritisierte er den Russen scharf.

"Er weiß ganz genau, was passiert"

epa04119531 Alexandr Dolgopolov of the Ukraine reacts after winning a point against Rafael Nadal of Spain at the BNP Paribas Open tennis in Indian Wells, California, USA, 10 March 2014. EPA/JOHN G. MABANGLO +++(c) dpa - Bildfunk+++
"Er weiß ganz genau, was passiert. Zumal er an den ersten Tagen des Krieges auch noch "no war" auf eine Kamera geschrieben hat", sagt Aleksandr Dolgopolov.

Die Aussagen von Rublev seien das "perfekte Beispiel", warum der Wimbledon-Bann richtig sei. "Er macht genau das, was sein Präsident und die Propaganda jeden Tag tun: LÜGEN!", schrieb Dolgopolov, der Rublevs Worte aufnahm und ergänzte: "'Ich weiß nichts, ich lese keine Nachrichten, ich verfolge nichts, ich habe keine Bildung' LÜGE." Zehn Tage vor Kriegsbeginn habe Rublev noch mit einem Ukrainer zusammen Doppel gespielt. "Er hat direkten Kontakt zu jedem ukrainischen Spieler. Er weiß ganz genau, was passiert. Zumal er an den ersten Tagen des Krieges auch noch "no war" auf eine Kamera geschrieben hat", ärgerte sich Dolgopolov.

In den Augen Dolgopolovs waren die Aussagen Rublevs offenkundig widersprüchlich: "Erst behauptet er, er weiß nichts, dann erklärt er, warum ein Bann nicht helfen wird, spricht über Diskriminierung und Demokratie. Warte eine Sekunde. Wir dachten, du bis ungebildet und weißt nichts über Politik. Wenn du nichts weiß, warum bist du dann bereit, dein Preisgeld zu spenden? Und welchen Familien und Kindern willst du helfen? Familien von russischen Soldaten? Sei genauer und sag die Wahrheit. [...] Es ist besser, nichts zu sagen als zu lügen, so wie es deine Regierung tut." (tno/sport.de)