Deutschland wieder nur remis
"Extrem blöd": Später England-Elfer verhindert Sieg der DFB-Elf
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat die Revanche an England für das Achtelfinal-Aus bei der EM im Vorjahr verpasst: In München trennte sich die DFB-Elf in der UEFA Nations League von den „Three Lions“ mit 1:1 (0:0) und muss unter Bundestrainer Hansi Flick weiter auf einen Sieg gegen einen „Großen“ warten. Jonas Hofmann (51.) brachte die Hausherren in einem rassigen Spiel mit vielen Chancen auf beiden Seiten in Führung, Englands Kapitän Harry Kane glich kurz vor Abpfiff (88.) per Foulelfmeter aus (die Highlights gibt’s oben im Video).
Flick bleibt damit auch im elften Spiel als Bundestrainer ungeschlagen. Durch das Remis liegt das DFB-Team in Gruppe 3 der A-Division der Nations League auf Rang 3 hinter Italien und Ungarn. Im nächsten Gruppenspiel des Wettbewerbs trifft Deutschland am 11. Juni in Budapest auf Ungarn (LIVE bei RTL und auf RTL+).
Flick rotiert kräftig durch
Drei Tage nach dem 1:1 in Italien fehlte Deutschland erneut die Durchschlagskraft in der Offensive. Nur der Gladbacher Hofmann traf vor 66.289 Zuschauern in München nach klugem Pass von Joshua Kimmich (51.). So konnte Kane einen späten Elfmeter zum Ausgleich nutzen (88.) - es war der 50. Länderspieltreffer des Kapitäns. Nico Schlotterbeck hatte Kane zuvor zu Fall gebracht, der Videobeweis musste bei der Entscheidung helfen.
"Wir haben ein tolles Spiel gezeigt, uns aber leider nicht belohnt", klagte Flick im ZDF. Auch Torschütze Hofmann ärgerte sich: "Es ist bitter, diesen Ausgleich noch zu kassieren, extrem blöd."
Flick hatte kräftig rotiert und seine Startelf nach dem Remis in Italien gleich auf sieben Positionen verändert. Lukas Klostermann, Schlotterbeck und David Raum rückten in die Viererkette. Ilkay Gündogan ersetzte Leon Goretzka auf der Doppelsechs neben Kimmich. Jamal Musiala und Hofmann besetzten die offensiven Außenbahnen, Kai Havertz versuchte sich wie häufig beim FC Chelsea in der Sturmspitze. Leroy Sane und Timo Werner erhielten eine schöpferische Pause. Unverändert blieb nur die zentrale Achse mit Neuer, Antonio Rüdiger, Kimmich und Thomas Müller.
Früh Tempo im Spiel
In der Herren-Version der EM-Trikots der deutschen Fußballerinnen setzten Flicks Spieler vor dem Anstoß ein Zeichen gegen Rassismus: Wie bei der EM knieten sie gemeinsam mit den Engländern auf dem Rasen. Die ausverkaufte Allianz Arena erstrahlte in Regenbogenfarben.
Die Engländer, die zum Auftakt überraschend 0:1 in Ungarn verloren hatten, boten gleich zehn Spieler vom letzten Duell auf. Sie gerieten schnell unter Druck: Schon nach 60 Sekunden prüfte Havertz Torhüter Jordan Pickford zum ersten Mal, nach der anschließenden Ecke von Kimmich verlängerte Rüdiger, doch Kyle Walker rettete in höchster Not vor Müller.
Intensität, Tempo, Einsatzbereitschaft - alles da
Doch der EM-Zweite startete ähnlich aggressiv, lief früh an und setzte die deutsche Abwehr im Spielaufbau unter Druck. Der erste Torjubel war verfrüht: Hofmanns Treffer nach einem langen Pass von Schlotterbeck wurde wegen Abseits zurückgenommen - der Videobeweis bestätigte die Entscheidung (23.). Auf der anderen Seite hatte Neuer Glück, als ihm der Ball durch die Hände glitt, Kane aber über das Tor schoss (27.). Dann rettete der Bayern-Keeper stark bei einem Schuss von Bukayo Saka (45.+1).
Intensität, Tempo, Einsatzbereitschaft: Flick sah all das, was er von seiner Elf gefordert hatte. Auch der Funke zum Publikum sprang über. Was fehlte, war die Effizienz in der Offensive. Das änderte sich nach der Pause, als Hofmann regelgerecht traf. Im Gegenzug parierte Neuer einen Schuss von Mason Mount glänzend (53.). Müller scheiterte mit einer Großchance an Pickford (70.), wenig später auch der eingewechselte Werner (75.) - dann rettete Neuer noch mal herausragend gegen Kane (76.) und war wenig später doch geschlagen.
„Wir müssen das jetzt irgendwie verdauen, das 1:1 in der 88. Minute“, sagte Thomas Müller, der mit seinem 114. Länderspiel in der ewigen Liste an Philipp Lahm vorbeizog. „Aber wir haben heute gezeigt, wozu wir in der Lage sind.“ (sid/dpa/mar)