Dermatologin klärt auf
Fettende Produkte bei empfindlicher, trockener Haut? Bloß nicht! Worauf es wirklich ankommt

DAS hätten wir nicht erwartet!
Wenn die Haut spannt, empfindlich und einfach trocken ist, muss eine reichhaltige Pflege her. Oder? Schließlich wird die Haut auf diese Weise gut mit Feuchtigkeit versorgt. Nicht immer! Warum ihr mit der Extra-Portion Fett sogar Schaden anrichten könnt.
„Sensitiv” oder „für empfindliche Haut” geeignet? Das ist kein Garant für die angemessene Pflege trockener Haut
Wer bei empfindlicher Haut auf hautverträgliche Cremes, Duschgele oder sonstige Lotionen zurückgreift, begeht schnell einen fatalen Fehler! Denn: Dass man damit seiner Haut garantiert etwas Gutes tut, sei ein Irrtum, wie Dermatologin Dr. Yael Adler im RTL-Interview erklärt.
Und – hättet ihr’s gewusst? Laut der Verbraucherzentrale NRW sind Begriffe wie „sensitiv“ oder „empfindliche Haut“ gar kein Garant für eine gute Verträglichkeit! Der Grund: Es handele sich dabei um Werbeaussagen, für die keine gesetzlichen Anforderungen gelten. Heißt: Viele Kunden könnten sich bisher in falscher Sicherheit gewogen haben.
Aber worauf kann ich mich denn dann verlassen?
Wichtig: „Die richtige Pflege muss die Schutzmechanismen der Haut respektieren und sollte diese nicht zerstören. Wir sollten also eine minimalistische Pflegeroutine, immer nur an den bedürftigen Stellen durchführen“, sagt die Haut-Expertin.
Zu viel Reinlichkeit bewirke das Gegenteil. „Daher muss eine gute Balance her: Große Flächen wie Körper und Gesicht nur mit warmem Wasser und Handtuch reinigen, gerne nur in den Körperfalten und für die Hände eine milde, saure, seifenfreie Waschsubstanz verwenden. Die gibt es sogar im Bioladen auf Basis von Zucker- und Kokos-Tensiden.“
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Im Video: Welche Creme für welchen Hauttyp?
Vorsicht! Von diesen Inhaltsstoffen für Hautpflege solltet ihr euch besser fernhalten
Von folgenden Inhaltsstoffen solltet ihr bei empfindlicher Haut besser die Finger lassen, wie Dr. Adler erklärt:
Duftstoffe: „Sie sorgen – nach Nickel – für die meisten Kontaktallergien, sie sind unnötig und sollen nur zum Kauf animieren.“
Emulgatoren: „Sie sind häufig ein Problem, weil sie die Hautbarriere schwächen können und so die Haut schneller austrocknen. Durch das Schwächen der Hautbarriere können auch andere Allergene tiefer in die Haut wandern.“
Klassische Konservierungsmittel wie Parabene: „Ihnen wird eine hormonaktive Wirkung nachgesagt.“
Farbstoffe: „Sie können zu Allergien führen und sind ebenfalls gar nicht nötig.“
Mineralöle: „Auch sie sind problematisch, da sie krebserregende Substanzen enthalten können und einen Folieneffekt auf der Haut hervorrufen. Dadurch kann die Haut schwitzen, Feuchtigkeit zu wenig verdunsten und sich stauen. Sauerstoff von außen gelangt oft gar nicht erst an die Hautzellen. Die Fette ähneln den Hautfetten nicht, weshalb Mineralöle die Haut weniger gut reparieren helfen als Haut ähnliche Lipide.“
Trockene und empfindliche Haut richtig pflegen: Dermatologin räumt mit Mythen auf
Auch diese Mythen entlarvt die Expertin:
Flüssige Öle helfen nicht – im Gegenteil! „Sie trocknen die Haut aus, weil sich die flüssigen Öle mit den schützenden Fetten der Haut verbinden und diese entfernen.“
Biokosmetik ist gut – aber auch kein Wunderheilmittel! „Auch hier gibt es Pflanzenstoffe, die zu Allergien führen können und daher gar nicht so gut sind, wie zum Beispiel Calendula. Hier muss man vorsichtig sein. Es werden auch Emulgatoren verwendet und Naturprodukte können verderben, wenn sie zu lange offen sind und eben keine potenten Konservierungsmittel enthalten. Oft sind sie sehr fett und können zu Kosmetikakne führen.“
Viel hilft viel? Falsch gedacht! „Auch ein gutes Produkt kann falsch sein, wenn es nicht dem individuellen Hautbedürfnis entspricht. Weniger ist mehr, die Inhaltsstoffe sollten stets übersichtlich sein.“
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Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.
DAS tut eurer Haut gut! Achtet bei empfindlicher Haut vor allem auf diese Inhaltsstoffe
Besser: „Greifet zu guten, naturbelassenen und unraffinierten Hautpflegeprodukten, die Pflanzenfett enthalten.“
Der Tipp der Dermatologin: Sheabutter. „Sheabutter enthält Vitamin A und E was antientzündlich wirkt, sie schützt und repariert die Haut und verseift auch nicht so schnell. Sie verschwindet nicht sofort bei der nächsten Handwäsche.“
Auch diese Inhaltsstoffe seien angenehm für die Haut:
Harnstoff (erhöht die Feuchtigkeit)
Hyaluronsäure (bindet Wasser in der Oberhaut, plustert für ein paar Stunden auf)
Allantoin (beruhigt die Haut)
Jojobaöl (eingearbeitet in eine Creme)
Dr. Yael Adler erzählt: „Gerade bei empfindlicher Haut ist es wichtig, darauf zu achten, wie die Hautphysiologie funktioniert. Man muss verstehen, dass die Haut sich eigentlich selbst schützt. Daher sollte man die Schutzmechanismen nicht immer durch zu viel Pflege zerstören. Und sich weniger aggressiv reinigen und nur dort eincremen, wo die Haut bedürftig ist, also trocken ist, juckt oder spannt.“
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