Sein Freund (15) muss alles mit ansehen

Tödlicher Unfall in Ottersberg: 14-Jähriger wird von 180km/h schnellem IC erfasst

IC Zug
Der IC war auf der Durchfahrt durch Ottersberg mit 180km/h unterwegs. (Symbolbild). Foto: Peter Gercke/zb/dpa
deutsche presse agentur

Es ist ein tragischer Unfall nahe des Bahnhofs Ottersberg im Landkreis Verden. Laut Augenzeugen wollten am Montagabend zwei Jungen die Gleise überqueren, dabei stirbt der 14-Jährige.

Lokführer erst 27 Jahre alt

Der IC kam aus Richtung Hamburg und war auf der Durchfahrt. Laut Polizei durchquerte er den Bahnhof Ottersberg mit 180 km/h, bevor es zu dem tödlichen Unfall kam. Der IC erfasst den 14-Jährigen, er verstarb noch an der Unfallstelle. Der 15-jährige Freund des Jungen sah den Unfall aus unmittelbarer Nähe, körperlich blieb er unverletzt: „Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass so ein Anblick einen Schock auslöst und dass das viele Tage später noch hoch kommen kann“, sagt Holger Jureczko, Pressesprecher der Bundespolizei im RTL-Interview. Der 27-jährige Lokführer wurde nach dem Unfall sofort abgelöst und betreut.

Keine weiteren Verletzten

Die Polizei sperrte den Unglücksort weiträumig ab. Die Bahnstrecke Hamburg - Bremen musste rund drei Stunden lang vollständig gesperrt werden. Neben Beamten der Bundespolizeiinspektion Bremen, des Polizeikommissariats Achim und der Polizeiinspektion Verden/Osterholz waren auch mehrere Rettungswagen sowie die Feuerwehren aus Cluvenhagen und Ottersberg im Einsatz. Auch Notfallmanager der Bahn waren vor Ort. Im Zug befanden sich etwa 250 Fahrgäste, sie wurden nicht verletzt.

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Bundespolizei warnt vor Lebensgefahr

Auf dem Streckenabschnitt dürfen Züge bis zu 200 km/h schnell fahren. Holger Jureczko sagt: „Züge nähern sich bei dieser Geschwindigkeit mit rund 50 Metern je Sekunde und werden erst in der Entfernung von circa 100 Meter bewusst wahrgenommen.“ Wenn man ein Gleis überqueren wolle, richte man außerdem den Blick meist nach unten, um nicht über die Schienen zu stolpern. „So reduziert sich die Reaktionszeit zum Verlassen der Gleise auf zwei Sekunden“, ergänzt der Bundespolizist. Gefahren im Bahnverkehr unterscheiden sich folglich von Gefahren des Straßenverkehrs. „Denn Züge sind innerorts erheblich schneller, nähern sich beinahe geräuschlos, können nicht rechtzeitig anhalten und nicht ausweichen“, so Jureczko. (cgo)