Weniger grausam als die GiftspritzeTodeskandidat in Tennessee hingerichtet: Letzter Wunsch elektrischer Stuhl
Was wünscht sich ein Todeskandidat, der seit 36 Jahren auf seine Hinrichtung wartet? Der verurteilte Mörder David Earl Miller (61) wollte nur eines: bloß nicht durch die Giftspritze sterben, sondern lieber auf dem elektrischen Stuhl. Es ist bereits das zweite Mal innerhalb weniger Wochen, dass im US-Bundesstaat Tennessee ein Mörder auf diese sonst kaum noch übliche Weise hingerichtet wird.
"Sechs Minuten Schmerz und Leid statt 20 Minuten"

Nachdem das erneute Gnadengesuch des 61-Jährigen abgelehnt worden war, stellte sich für Miller nicht mehr die Frage, ob er sterben muss. Es ging nur noch um das Wie. Sein Anwalt argumentierte, der elektrische Stuhl sei die weniger grausame Variante: Er bedeute "sechs Minuten Schmerz und Leid" statt rund 20 Minuten wie bei der Exekution durch die Giftspritze, zitiert der Sender CNN aus der Anhörung. Die Wahl war Millers gutes Recht, denn Häftlinge, die vor 1999 in Tennessee verurteilt wurden, dürfen sich zwischen dem Tod durch Strom und der Giftspritze entscheiden.
Am Abend des 6. Dezember wurde Miller in Nashville schließlich für tot erklärt. Er war der Häftling, der in Tennessee am längsten auf die Vollstreckung seiner Todesstrafe warten musste. Miller wurde 1982 für den Mord an einer geistig behinderten Frau verurteilt. Er soll die damals 23-Jährige bei einem Date mit Schlägen und Messerstichen getötet haben, wie CNN berichtet.
Weiterer Antrag auf Tod durch den elektrischen Stuhl

Anfang November war in Tennessee bereits der wegen zweifachen Mordes verurteilte Edmund Zagorski (63) hingerichtet worden. Auch er hatte aus Angst vor einem qualvollen Todeskampf zuvor beantragt, dass dies auf dem elektrischen Stuhl und nicht mit einer Giftinjektion geschehen solle. Er wurde nach zwei Stromschlägen von je 15 und 20 Sekunden für tot erklärt. Seit dem Jahr 2000 wurde in den USA nur bei 14 von 900 Hinrichtungen der elektrische Stuhl verwendet.
Grausame Todeskämpfe: Weshalb die Giftspritze umstritten ist

In neun US-Bundesstaaten können Todeskandidaten laut CNN den Tod auf dem elektrischen Stuhl als Alternative zur Giftspritze wählen. Die für Exekutionen per Todesspritze genutzten Giftcocktails sind in den USA umstritten, weil das enthaltene Betäubungsmittel Midazolam nicht stark genug wirke. Immer wieder gab es in der Vergangenheit Berichte über grausame Pannen bei Hinrichtungen. So dauerte der Todeskampf eines 55-Jährigen 2015 in Arizona ganze zwei Stunden. In Ohio erstickte ein Todeskandidat vor anwesenden Journalisten qualvoll. Immer wieder soll er nach Luft geschnappt und Würgegeräusche gemacht haben.
In den USA mussten Hinrichtungen zuletzt häufig verschoben werden, weil der passende Giftcocktail nicht geliefert werden konnte. Einige Hersteller weigerten sich, die Stoffe weiterhin zu produzieren, solange sie für Hinrichtungen verwendet werden.


