Wieder mal Neues vom Thai-König in Bayern: Demonstranten bitten Merkel um HilfeDen Thailändern reicht's: Sie wollen wissen, was mit ihrem Monarchen los ist

In Bangkok sind tausende Thailänder jetzt vor die deutsche Botschaft gezogen. Der Grund: Ihr König lebt seit Monaten in Saus und Braus tausende Kilometer von seinem Volk entfernt. Der als Thai-König bekannte Maha Vajiralongkorn oder auch Rama X genannt, regiert seit vier Jahren das asiatische Land. Doch von Regieren kann kaum die Rede sein – das sehen zumindest viele Thailänder so, die immer wieder gegen die Monarchie demonstrieren. Kein Wunder, denn ihr König macht es sich seit längerem in Bayern gemütlich und will da offenbar gar nicht mehr weg. Grund genug für die Demonstranten, Angela Merkel nun um Hilfe zu bitten.
Mehr über sein skurriles Leben in Deutschland finden Sie hier.

Aktivisten senden "eine Botschaft an Berlin"

26.10.2020, Thailand, Bangkok: Pro-demokratische Demonstranten leuchten mit ihren Handys bei einem Protestmarsch in Richtung der deutschen Botschaft, um darauf aufmerksam zu machen, dass der thailändische König Vajiralongkorn einen Großteil seiner Zeit in Deutschland verbringt. Deutsche Regierungsvertreter haben kürzlich ihre Besorgnis über politische Aktivitäten des Königs auf deutschem Boden zum Ausdruck gebracht. Foto: Gemunu Amarasinghe/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Proteste in Thailand
VT mka bsc, dpa, Gemunu Amarasinghe

So gut gesichert wie am vergangenen Montag war die deutsche Botschaft wohl selten davor abgesichert. Und neu ist auch, dass die thailändische Bevölkerung jetzt auf Deutsch protestiert. Mit Schildern mit der Aufschrift ‘Wir wollen ein Ende der Diktatur. Wir wollen eine Demokratie für Thailand’ versammelten sich tausende Thailänder vor der deutschen Botschaft in Bangkok und demonstrieren gegen den politischen Kurs der Regierung. Mit einem Schreiben für den deutschen Botschafter Georg Schmidt wenden sie sich an die deutsche Regierung.

Darin bitten sie die Behörden in Deutschland darum zu prüfen, ob König Maha Vajiralongkorn - der die meiste Zeit in Bayern lebt - seine Amtsgeschäfte von fremdem Boden aus verrichtet. Es müsse untersucht werden, ob der Monarch die Politik, die das Land“ Thailand betreffe, von Deutschland aus betreibe, hieß es in einer Erklärung, die Aktivisten vor der Botschaft in Bangkok verlasen.

Dies stelle einen Angriff auf das Prinzip der Nichteinmischung dar. „Eine Botschaft an Berlin“, titelte die Zeitung „Bangkok Post“ mit Blick auf den Protest auf ihrer Webseite.

Außenminister Maas über den Thai-König in Bayern: Dieses "Treiben" werde dauerhaft überprüft

Kurz zuvor hatte bereits Bundesaußenminister Heiko Maas dem König mit Konsequenzen für den Fall gedroht, dass bei dessen Aufenthalten in Bayern rechtswidriges Verhalten festgestellt werde. „Natürlich habe ich auch das Treiben des thailändischen Königs in Deutschland im Blick“, sagte der SPD-Politiker gestern in Berlin auf einer Pressekonferenz. Dieses „Treiben“ werde „dauerhaft“ überprüft. „Und wenn es dort Dinge gibt, die wir als rechtswidrig empfinden, dann wird das sofortige Konsequenzen haben.“

Der thailändische König verbringt einen großen Teil seiner Zeit in Bayern, besitzt eine Villa in Tutzing am Starnberger See und hielt sich während des Corona-Lockdowns im Frühjahr trotz Beherbergungsverbots zeitweise in einem Luxushotel in Garmisch-Partenkirchen auf. Derzeit ist er aber in Thailand, um an einigen Zeremonien teilzunehmen.

Maas hatte bereits Anfang Oktober im Bundestag klar gemacht, dass er es nicht dulden wolle, wenn der König sein Land von Deutschland aus regiert. „Wir haben deutlich gemacht, dass Politik, die das Land Thailand betrifft, nicht von deutschem Boden auszugehen hat“, sagte er damals.

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Trotz harter Kritik auch von seinen Abgeordneten: Thailands Regierungschef will im Amt bleiben

In Thailand gibt es seit Monaten immer wieder regierungskritische Proteste. Die Demonstranten fordern vor allem den Rücktritt des Ministerpräsidenten Prayut Chan-o-cha, eine Neuwahl und umfassende Reformen. Gleichzeitig stellt die Bewegung erstmals die Rolle der Monarchie in Frage. Das Thema war lange tabu. Die Kritik richtet sich vor allem gegen ein strenges Gesetz, das lange Haftstrafen für Majestätsbeleidigung vorsieht. Derweil sucht das Parlament in Bangkok nach Lösungen für die angespannte Lage.

Die Abgeordneten kamen gestern in einer Sondersitzung zusammen, die zwei Tage dauern soll. Parlamentssprecher Chuan Leekpai forderte alle Seiten auf, in einer konstruktiven Debatte gemeinsam für das Wohl des Landes zu arbeiten, statt sich gegenseitig Vorwürfe zu machen. „Ich habe den Abgeordneten gesagt, dass sie versuchen müssen, dies zu verhindern, indem sie zusammenarbeiten und nützliche Ideen präsentieren.“ Ein Votum oder konkrete Beschlüsse werden jedoch nicht erwartet. Der Regierungschef betonte jedoch erneut, er werde im Amt bleiben.