Eine Million Wohnungen stehen leer
Städte-Chef fordert: Mieter sollen aufs Land ziehen
Wer in der Großstadt eine bezahlbare Wohnung sucht, sucht oft vergebens. Daher wollen der Städte- und Gemeindebund und Bauministerin Geywitz mehr Menschen motivieren, aufs Land zu ziehen. Das Problem: attraktiv ist der Umzug für viele noch nicht.
Wohnungsnot in den Städten
Deutsche Städte sind beliebt, der Zuzug bleibt konstant hoch. Das macht es vielen Menschen schwer, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Die Wohnungsnot ist so groß wie seit 30 Jahren nicht mehr. Rund 700.000 Wohnungen fehlen, erklärte erst kürzlich das Hannoveraner Pestel-Institut und das landeseigene schleswig-holsteinische Wohnungsbauinstitut Arge. Zudem steigen die Mieten stark an.
Und auch der Neubau lahmt laut Zahlen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Der Plan der Bundesregierung ist es, jährlich 400.000 neue Wohnungen in jedem Jahr zu bauen.
Doch der Städte- und Gemeindebund hält das für „kaum erreichbar.“ Es fehle an Grundstücken und Fachfirmen. Und die steigenden Preise und Zinsen erschweren den Ausbau weiter.
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Umzug aufs Land soll attraktiver werden

Daher empfiehlt der Städte- und Gemeindebund, aufs Land zu ziehen. Über eine Million Wohnung im ländlichen Raum stehen nämlich leer, erklärte der Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Funke Mediengruppe. Eine Chance für viele Menschen also, günstiger zu wohnen.
„Wir werden die Wohnungsprobleme, die wir derzeit in Deutschland haben, nicht in den Großstädten lösen. Wir müssen die Potenziale des ländlichen Raums eindeutig mitnutzen", sagt Bernd Düsterdiek vom Deutschen Städte- und Gemeindebund auf Anfrage von RTL.
Doch für wirklich günstigen Wohnraum muss man schon weit von den Metropolen weg ziehen - bis zu 50 Kilometer. Große Leerstände gibt es besonders in ländlichen Randregionen, vor allem in Ostdeutschland.
"Aber natürlich nicht dort, wo die Leute problemlos zu ihrer Arbeitsstelle kommen oder zur Kita kommen. Deshalb stehen ja die Wohnungen leer", so Düsterdiek.
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Bauministerin Geywitz will durch Förderungen das Landleben interessanter machen
Auch Bundesbauministerin Klara Geywitz will dazu motivieren, vermehrt aufs Land zu ziehen. Dazu will sie das Wohnen auf dem Land attraktiver machen – mit Förderungen.
„Allein im Jahr 2023 stellen wir erneut 790 Millionen Euro bereit“, sagte sie der Funke Mediengruppe.
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Geywitz teilte mit, sie habe eine Verwaltungsvereinbarung zur Städtebauförderung unterzeichnet. Zudem soll das kommende Deutschlandticket den öffentlichen Nahverkehr beliebter machen. Außerdem müsse sich Homeoffice weiter verbreiten und dafür das Internet und Co. verbessern. (dpa/mtr)