Sensationsfund stellt Forscher vor Rätsel

Spektakuläre Entdeckung in Bayern: Was steckt hinter der mysteriösen Wassergöttin?

EINZIGARTIGE STATUETTE STELLT WISSENSCHAFT VOR RÄTSEL
Wassergöttin bei Ausgrabungen entdeckt
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Es ist eine historische Sensation, die bayrische Archäologen im Landkreis Schweinfurt ausgegraben haben. Doch die fast 3.000 Jahre alte Tonskulptur stellt die Forscher vor Rätsel. Vor allem, weil es bisher keine vergleichbaren Funde gibt.

Wer oder was ist die Wassergöttin?

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Detaillierte Gesichtsform der Wassergöttin
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Ihr Gesicht ist klar erkennbar. Augenhöhlen, Nase, Lippen und Kinn sowie eine Auskerbung auf der Wange. „Es ist die größte Figur, die wir jemals aus dieser Zeit gefunden haben. Sie misst stolze 19 Zentimeter und hat sehr detaillierte, gut erhaltene Gesichtszüge“, erzählt Dr. Stefanie Berg, die zuständige Archäologin am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege im RTL-Interview.

Dr. Stephanie Berg und ihre Kollegen vermuten, dass die Menschen die kleine Skulptur als Wassergöttin verehrt haben. Dafür spricht zumindest der genaue Fundort im vergangenen März. Entdeckt haben die Forscher die Keramikskulptur nämlich in einer natürlichen Wasserrinne, die den Siedlern zwischen dem 8. und 6. Jahrhundert vor Christus im heutigen Mönchstockheim im Landkreis Schweinfurt möglicherweise zur Wasserentnahme diente. Berg fügt hinzu: „Es gibt Nachweise, dass dort damals Wasser stand. Die Menschen könnten geglaubt haben, dass sie die Wassergöttin vor Trockenheit und dem Versiegen des Baches schützt.“

Viel Raum für Interpretationen

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Tonstempel zum Verzieren von Brot
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Aber das ist nur eine Vermutung von vielen. Denn vergleichbare Fundstücke gibt es kaum.

„Aus Ton gefertigte Figuren dieser Art sind zum Beispiel aus der westlichen Schwarzmeerregion bekannt. Sie datieren ins 5. Jahrtausend vor Christus. Jedoch deuten die weiteren Funde auf eine wesentlich jüngere Datierung der Statuette hin. All dies gibt viel Raum für zukünftige Interpretationen“, so die Archäologin.

Das es eine GöttIN ist, glauben die Forscher übrigens, weil die Löcher an der Seite des Kopfes eine Art Haube, typisch für die damalige Zeit, bilden könnten. Aber auch die Verehrung von Wasservögeln war in der sogenannten Hallstattzeit nichts Ungewöhnliches. Der Kopf könnte somit auch eine Vogelmaske darstellen.

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Wassergöttin bleibt Mysterium

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Ausgrabungsstätte im Landkreis Schweinfurt
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Am Fundort konnte das Archäologen-Team nicht nur die Wassergöttin, sondern auch zahlreiche Scherben, Töpferwerkzeuge aus Knochen und einen gut erhaltenen Tonstempel bergen. Die Keramikfunde wurden nicht durch das Wasser abgerundet, was dafür spricht, dass sie dort bewusst platziert wurden.

Auch das Muster des Tonstempels ist außergewöhnlich. Weil seine Druckfläche nach innen gewölbt ist, gehen die Experten davon aus, dass er genutzt wurde, um zum Beispiel Brotteig zu verzieren.

Ob Opfergabe oder Götzenbild. Die entdeckte Wassergöttin bleibt ein Mysterium. (kri)