Chronische Rückenschmerzen
Schmerzschrittmacher: Beschwerdefrei auf Knopfdruck
Unerträgliche Schmerzen beim Laufen, Sitzen oder Stehen – und das nicht über einen kurzen Zeitraum, sondern jahrelang: 12 Prozent der Deutschen leiden laut einer Erhebung des Forschungsunternehmens FPZ täglich unter chronischen Rückenschmerzen. Teilweise so heftig, dass sie sich kaum noch bewegen können. Wie toll wäre es da, die Qualen per Knopfdruck einfach wegzaubern zu können? Ralf Barten kann das tatsächlich – dank seines Schmerzschrittmachers.
30 Jahre Quälerei
Ein Leben ohne Schmerzen? Für den 54-jährigen Ralf war das undenkbar. Ganze 30 Jahre lang litt der Projektsteuerer unter seinen Rückenproblemen – trotz Bandscheiben-OP. Im Video erzählt seine Frau Gaby, wie groß sein Leiden wirklich war und was das für ihr Leben als Ehepaar bedeutete.
Übertragung der Schmerzen ans Gehirn wird gestoppt
Von einem Tag auf den anderen änderte sich Ralfs Schicksal aber komplett: Er bekam einen sogenannten Schmerzschrittmacher im Gesäßbereich implantiert. Professor Jan Vesper, der diese Version des Geräts mit seinen Kollegen an der Uniklinik Düsseldorf erfunden hat, erklärt, wie das Wundermittel funktioniert: „Der Schrittmacher ist in der Lage, die Sprache des Gehirns zu sprechen. Er kann die elektrische Übertragung so verändern, dass am Ende die Verarbeitung des Schmerzes verändert wird.“
Im Klartext heißt das: Der Bandscheibenvorfall von Ralf sendet weiterhin Schmerzimpulse – doch er fühlt sie dank der sogenannten Neurostimulation höchstens noch als leichtes Kribbeln. Zwar muss er weiterhin hart mit seiner Physiotherapeutin daran arbeiten, dass sich sein Zustand nicht verschlimmert, doch jetzt kann er sein Leben wieder beschwerdefrei und in vollen Zügen genießen.
Auch bei anderen Krankheiten einsetzbar
Laut dem Klinikum Darmstadt sind mit einem Schmerzschrittmacher Besserungen bis zu 90 Prozent möglich. Neben Rückenschmerzen kann er auch gegen Migräne, Gürtelrose oder Angina Pectoris helfen. Ein Akku hält sieben bis neun Jahre; die Kosten für den Eingriff und das Gerät werden von der Krankenkasse übernommen.