Blüten in Geißmannsdorf und Rammenau abgeschnitten
Sachsen: Drogenrausch aus dem Blumenbeet? Anwohner ärgern sich über Hortensiendiebe

In Geißmannsdorf und Rammenau (Sachsen) treiben offenbar Blumendiebe ihr Unwesen. Mehr als 100 Hortensien-Stängel sind bereits verschwunden. Die Polizei vermutet, dass die Blüten und Blätter von den Räubern geraucht werden, um sich zu berauschen. Ein fataler Irrglaube! Der Konsum der Pflanzen kann im schlimmsten Fall tödlich enden.
Anwohner sauer: "Freude an der Blütenpracht genommen"
In den Ortschaften westlich von Bautzen sind derzeit vermehrt gerupfte Hortensiensträucher zu sehen. Manche Stängel sind abgerissen, andere beschnitten worden. Die Anwohner ärgert’s. „Ich kann Ihnen Bilder meine blühenden Hortensien aus den Vorjahren zeigen. In dieser Saison werden wir darauf vergeblich hoffen“, sagte Ulrike Jahn aus dem Stadtteil Geißmannsdorf zur Onlineausgabe der „Sächsischen Zeitung“.
Auch bei ihrer Nachbarin hätten Unbekannte die Zweige der Stauden gezielt gestutzt oder abgeknickt. „Es ist einfach traurig, dass einem die Freude an der Blütenpracht genommen wird“, so Kahn. Nun liegt der Fall bei der Polizei. Aber weshalb haben es die Pflanzenräuber überhaupt auf die Hortensien abgesehen?
Pflanzengift kann Atemnot und Schädigung des zentralen Nervensystems bewirken
Das Phänomen ist nicht neu, immer wieder werden Diebstähle in Deutschland angezeigt. Hintergrund ist offenbar ein Gerücht, das sich seit jeher hartnäckig in manchen Köpfen hält. In Kifferkreisen gilt die gerauchte Hortensie als günstige Alternative zu teuer gekauftem Cannabis. Doch wie der Botaniker Dr. Martin Nickol von der Universität Kiel RTL bereits 2014 erklärt hat, wäre dies das dümmste aller Motive.
Die Pflanze ist leicht giftig, einen Rausch können die enthaltenen Cyanogene nicht auslösen, "im Gegenteil“, so der Experte. „Es ist nichts Angenehmes und irgendjemand müsste schon mal mit bösen Vergiftungen in einer Klinik aufgetaucht sein." Besonders beim Verbrennen löst sich hochgiftige Blausäure. Wer Hortensien raucht, nimmt Blausäure und andere pflanzliche Toxine auf, die den Organismus bei hoher Dosierung vergiften und Symptome wie akute Atemnot und eine Schädigung des zentralen Nervensystems durch Sauerstoffmangel auslösen können. Im schlimmsten Fall droht der Erstickungstod.
Also Finger weg, liebe Hortensien-Langfinger! Besser warten, bis die Ampel-Regierung das Gesetz zur Legalisierung von Hanf verabschiedet hat. (cwa)