Ein schwieriges UmfeldRomano Floriani M.: Urenkel von Mussolini kickt jetzt für Lazio

October 24, 2021, VERONA: Lazio's Romano Floriani Mussolini in action during the Italian Serie A soccer match Hellas Verona vs S.S. Lazio at Marcantonio Bentegodi stadium in Verona, Italy, 24 October 2021. .ANSA/EMANUELE PENNACCHIO (Credit Image: © ANSA via ZUMA Press
Romano Floriani Mussolini feierte sein Debüt in der Serie A.
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Er ist erst 18 Jahre alt, seit März Profi bei Lazio Rom. Und doch ist er in aller Munde. Romano Floriani M. Warum M.? Der Nachname des jungen Mannes wird auch in der offiziellen Aufstellung unterschlagen. Und das hat einen guten Grund. Romano ist Urenkel von Benito Mussolini. Dem Duce, Faschistenführer. Diktator in Italien von 1925 bis zu seinem Tod 1945.

Debüt in der Serie A gegen Verona

Am vergangenen Spieltag feierte er sein Debüt in der Serie A. Ein bitteres. Mit 1:4 kam Lazio bei Hellas Verona unter die Räder. Ausgerechnet Lazio ist seine erste Profiadresse. Ein Verein, der bekannt und berüchtigt ist für seine faschistische Fanszene. In Italien. In Europa. Rechte Ultras dominieren das Treiben auf den Rängen. Hinter den Kulissen. Kein Problem allein von Lazio, aber vor allem dort.

Immer wieder erschüttern Skandale den Club. Der hochgestreckte rechte Arm als Faschistengruß gehört zum Standardrepertoire vieler Anhänger. Erst kürzlich wurde der Falkner des Clubs, der das Wappentier des Vereins betreut, suspendiert. Warum? Während Ultras auf den Rängen „Duce. Duce“ skandierten, reckte er den rechten Arm zum Gruße. Und das Schlimmste: Es ist nicht einmal außergewöhnlich in diesem Club.

Rechte Ultras dominieren den Club

Für einen jungen Mann wie Romano ein schwieriges Umfeld. Vor allem abseits des Platzes. Familiär eingebettet in eine faschistische Ideologie. Nicht nur historisch. Seine Mutter Alessandra saß über Jahre als Abgeordnete der Ultra-Rechten im Europaparlament. Über ihren Sohn will sie in der Öffentlichkeit am liebsten schweigen. „Es gibt nichts zu kommentieren. Ich ziehe es vor, mich da weit rauszuhalten. Mein Sohn will nicht, dass man sich in sein Leben und seine Dinge einmischt.“

Für Entdecker und Förderer Mauro Bianchessi spielt der Nachname seines jungen Schützlings hingegen keine Rolle. Es ist der Fußball, der zählt. Für ihn, für Romano. „Das interessiert ihn nicht. Ich habe noch nie mit seinen Eltern darüber geredet, das interessiert auch sie nicht. Jene, die es verdienen, stehen auf dem Platz, nichts anderes zählt“, sagte er im Interview mit der Zeitung „La Repubblica“.

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Romano will nur kicken

Und Romano? Er will vom Hickhack um seine Person nichts wissen. Der 18-Jährige will einfach kicken. „Bei Lazio werde ich ausschließlich nach meiner Spielweise beurteilt, nicht nach meinem Nachnamen.“ Hoffentlich sehen das alle so. (tme)