Fragen und Antworten zum Transfer-HickhackRobert Lewandowski vor Abschied vom FC Bayern - aber warum eigentlich?

von Christian Schenzel

Es brodelt im Umfeld des FC Bayern. Die vorschnelle Transfermeldung polnischer Medien hat die Gerüchteküche rund um die Zukunft von Robert Lewandowski zusätzlich befeuert (siehe Video oben). Wie konnte es so weit kommen? Können sich die Münchner einen Abschied des Weltfußballers überhaupt leisten? Und wie sähe Plan B des Rekordmeisters aus?

Wechsel im Sommer immer wahrscheinlicher

Über einen Sommer-Abschied von Robert Lewandowski vom FC Bayern wird schon seit einigen Monaten spekuliert. So richtig konkret wurde dieses Thema aber erst am Montag, als diverse polnische Medien mit Verweis auf das Umfeld des Weltfußballers von einer bereits erfolgten Einigung mit dem FC Barcelona berichteten.

Nur wenige Stunden später folgte das Dementi. Nicht vom FC Bayern oder Lewandowski, sondern von Berater Pini Zahavi, der dem Journalisten Tomasz Wlodarczyk persönlich versicherte, dass noch keine Entscheidung gefallen sei - weder in die eine noch in die andere Richtung.

Was der Berater damit aber auch sagte: Ein Wechsel seines Klienten im Sommer 2022 ist tatsächlich eine realistische Option. Das wiederum wirft einige Fragen auf:

VIDEO: Artur Wichniarek glaubt, dass Lewandowski in München bleibt

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Wieso hat es der FC Bayern so weit kommen lassen?

Die Verantwortlichen sehen in dem Fall offenkundig eine große Chance, ihr Revier zu markieren. Die Message an Lewandowski und alle anderen Top-Stars ist deutlich: Kein Spieler ist größer als der Klub. Und wenn sich der Klub eine Grenze setzt, ist diese unumstößlich. Selbst für den besten Mittelstürmer der Welt.

Der Pole und sein Berater wissen um diese Maxime. Trotzdem versuchen sie, die Grenze zu verschieben und eine weitere Gehaltserhöhung auszuhandeln. Das ist ihr gutes Recht. Genauso ist es das Recht des Klubs, die Forderungen abzulehnen. Das haben die Bayern getan.

Bereits bei der Vertragsverlängerung im Sommer 2019 stimmen sie einer Erhöhung der Bezüge zu, einigten sich laut "Bild" auf ein Salär von 26 Millionen Euro pro Saison. Viel mehr ist nicht drin. Die Fronten, so heißt es, sind Stand heute verhärtet.

Um welche Zahlen geht es?

Wie viel Geld Lewandowski bei einem anderen Klub verdienen könnte, kann nur spekuliert werden. "Sky" tut genau das und schreibt von einem Barca-Angebot in Höhe von 35 bis 40 Millionen Euro pro Saison.

Hinzu käme die Ablöse, die laut "Sport Bild" im Januar intern auf 60 Millionen Euro festgesetzt wurde. Bei einem Dreijahresvertrag würde das "Gesamtpaket Lewandowski" den aufnehmenden Klub demnach bis zu 180 Millionen Euro kosten - ohne Berater-Provision.

Warum denkt Lewandowski über einen Abschied vom FC Bayern nach?

Polnischen Medien zufolge gibt es neben dem finanziellen Aspekt hierfür noch mehrere Gründe. Nummer eins: Lewandowski hat mit den Bayern alles gewonnen, sämtliche Rekorde gebrochen und sucht nun nach einer neuen Herausforderung.

Grund Nummer zwei soll die interne Stimmung beim Rekordmeister sein. Es heißt, der Pole fühle sich in der Umkleide nicht wohl, habe keinen guten Draht zu den jüngeren Spielern im Kader.

Nummer drei: Der Weltfußballer soll Hansi Flick nachtrauern und mit dem Fußball von Julian Nagelsmann nicht glücklich sein. Wirklich verbrieft ist jedoch keine dieser Behauptungen.

Nicht selten wird zudem berichtet, der Superstar sei vom zögerlichen Verhalten des Klubs in den Gesprächen enttäuscht und vermisse die Wertschätzung.

Kann sich der FC Bayern einen Abschied von Robert Lewandowski leisten?

Lewandowski garantiert nicht nur 40 bis 50 Tore pro Saison, sondern auch eine Zuverlässigkeit, die auf diesem Niveau eine Seltenheit ist.

Der Pole ist so gut wie nie verletzt, leidet nicht unter Formschwankungen und leistet sich auch abseits des Platzes keine Fehltritte. Diese Kombination ist schlicht und ergreifend unbezahlbar.

Am Ende muss sich der Klub die Frage stellen, ob er seine hohen Ziele auch ohne den Polen erreichen kann. Von der Antwort hängt ab, ob der Weltfußballer auch in der Saison 2022/23 (und womöglich darüber hinaus) noch das Trikot der Münchner trägt.

Wie sähe Plan B des FC Bayern aus?

Ein Abgang des Polen würde eine sportliche Lücke hinterlassen, gleichzeitig aber auch finanzielle Kapazitäten freiräumen. BVB-Star Erling Haaland wäre einer der Spieler, die als Ersatz infrage kommen.

Der Norweger ist ein herausragendes Talent, das nicht nur sportlich passen würde. Haaland wäre auch aus Marketing-Perspektive ein Jackpot.

Der 21-Jährige gilt neben Kylian Mbappé als das neue Gesicht des Weltfußballs. Mit ihm würden sich der Strategieabteilung ganz neue Türen öffnen.

Mehr als nur ein Bonus: Der Norweger ließ bereits durchblicken, dass er sein Gesicht künftig für den Sportartikelhersteller Adidas hergeben wird, dem langjährigen Premium-Partner der Münchner.

Fällt die Wahl nicht auf Haaland, wird die Luft auch schon dünn. Harry Kane, Romelu Lukaku, Lautaro Martínez oder auch Jonathan David sind alles Mittelstürmer, die im Sommer auf den Markt kommen könnten. Klangvolle Namen, die allerdings auch nicht günstig zu haben sind - und von denen keiner das Renommee von Robert Lewandowski vorweisen kann.

Quelle: sport.de