Rekordannäherung: Asteroid verpasst Erde, kreuzt aber Satellitenbahnen

So nah wie niemals zuvor wird ein Asteroid kommenden Freitag gegen 20:24 Uhr deutscher Zeit an der Erde vorbeirasen. Nach Schätzungen ist der Himmelskörper 45 Meter groß. Besonders nah wird er dabei der indonesischen Insel Sumatra sein. „Seit Beginn der regelmäßigen Himmelsdurchmusterungen Mitte der 1990er-Jahre ist uns kein Körper diesen Ausmaßes so nahe gekommen“, bestätigt Nasa-Manager Don Yeomans.
Für unseren Planeten besteht jedoch keine Gefahr durch ‘2012 DA14‘. Die US-Raumfahrt-Behörde Nasa sowie das ‘Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt‘ gaben bereits Entwarnung. „Ein Einschlag ist nicht möglich“, erklärte Yeomans. Trotz aller Unwägbarkeiten wird er unserer Erde nicht näher als 17.000 Meilen (27.000 Kilometer) kommen. Dabei hat der Gesteins-Asteroid eine Geschwindigkeit von 28.000 km/h.
Den Asteroiden beobachteten Astronomen schon vergangenen Februar: Auch damals war er an der Erde vorbeigeflogen, jedoch mit einem Abstand von 2,6 Millionen Kilometern. Offenbar bewegt sich der Brocken im selben Abstand um die Sonne wie unsere Erde, braucht also für eine Umrundung beinahe ein Jahr. Weil der Asteroid aber stark gegen die Erde geneigt ist, ist es eher unwahrscheinlich, dass er mit Wetter-, Erdbeobachtungs- und Kommunikationssatelliten kollidieren wird.
Das Spektakel kann vor allem in Australien, Asien und Osteuropa und auch dort nur mit einem Teleskop beobachtet werden. ‘2012 DA14‘ wird nur als kleiner sternenartiger Punkt zu erkennen sein. Bei guten Wetterverhältnissen kann auch Deutschland mit einem normalen Fernglas einen Blick auf den Himmelskörper werfen.
Derzeit rund 350 Asteroiden im All gefährlich
Kleine Asteroiden fliegen dagegen sehr häufig in die Erdatmosphäre – nach Nasa-Schätzungen bis zu 100 Tonnen jeden Tag. „Objekte von der Größe eines Basketballs haben wir täglich, Objekte von der Größe eines Volkswagens wöchentlich“, sagte Yeomans.
Experten der ‘Europäischen Weltraumorganisation‘ (ESA) stufen derzeit ungefähr 350 Asteroiden als potenziell gefährlich ein. Ein nennenswertes Einschlagrisiko gibt es allerdings zurzeit für keinen von diesen. „Die Bedrohung hat nicht zugenommen“, erläuterte ESA-Experte Detlef Koschny, „Zugenommen hat, was wir darüber wissen. Vor 20 Jahren hat fast niemand gewusst, wie viele Objekte wirklich im Weltraum herumfliegen. “Dennoch haben sich Nasa und ESA zusammengetan, um Abwehrstrategien gegen einen drohenden Asteroideneinschlag zu entwickeln.
Auch wenn der Einschlag eines Asteroiden wie ‘2012 DA14‘ keine globale Katastrophe auslöst, so kann eine komplette Region verwüsten. Vor rund 105 Jahren knickte ein riesiger Asteroid schätzungsweise 80 Millionen Bäume in Sibirien um und drückte noch in einem 65 Kilometer entfernten Dorf Türen und Fenster ein, und schleuderte sogar Menschen durch die Luft – eine Explosion mit der Stärke von mehr als 500 Hiroshima-Atombomben.