Freiburger Final-Drama
Nach Elfmeter-Krimi: Leipzig gewinnt den DFB-Pokal

Erst Handspiel-Zoff, dann Unterzahl - und trotzdem jubelt RB Leipzig nach dem Elfmeter-Drama! Die Sachsen haben sich aller Widerstände zum Trotz zum ersten DFB-Pokalsieg gekämpft. RB bezwang den SC Freiburg am Samstag im Finale von Berlin mit 4:2 im Elfmeterschießen. Für die Leipziger, 2009 gegründet, ist es der erste Titel der jungen Vereinsgeschichte. Nach Verlängerung hatte es 1:1 (1:1, 0:1) gestanden.
Update: Dramatische Szenen spielten sich unmittelbar nach Spielende im Stadion ab, am Spielfeld gab es einen Rettungseinsatz
Freiburger Elfer-Tränen - Ausgerechnet der Kapitän vergibt

SC-Kapitän Christian Günter (über das Tor) und Ermedin Demirovic (Latte) scheiterten im Elfmeterschießen. In der regulären Spielzeit hatte RB-Star Christopher Nkunku (76.) ausgeglichen, nachdem nachdem Maximilian Eggestein (19.) die Freiburger in Führung gebracht hatte.
Pikant: Vor dem Tor des SC war dem im ersten Durchgang überragenden Roland Sallai der Ball an die Hand gesprungen, doch Schiedsrichter Sascha Stegemann gab den Treffer nach Rücksprache mit dem Videoassistenten.
Eine völlig korrekte Entscheidung, wie der nicht mehr aktive Bundesliga-Rekordschiedsrichter Wolfgang Stark RTL bestätigte. Weil der Torschütze nicht Sallai war, dem der Ball an die Hand gesprungen war, war die Entscheidung regelkonform. Das Tor hätte nicht zählen dürfen, wenn Sallai getroffen hätte.
Später sah Leipzigs Marcel Halstenberg (57.) nach einer Notbremse die Rote Karte.
Leipzig rettet die Saison, das Freiburger Warten geht weiter

Weil RB diese Dämpfer aber wegsteckte, endet eine bewegte Saison mit dem ganz großen Triumph. Vergessen sind der schwache Saisonstart, das Vorrunden-Aus in der Champions League und das Missverständnis mit Ex-Trainer Jesse Marsch. Dessen Nachfolger Domenico Tedesco, im Dezember gekommen, löste nicht nicht nur das Königsklassen-Ticket in der Bundesliga und führte den Klub ins Halbfinale der Europa League. Er bescherte dem Verein nach Finalpleiten 2019 und 2021 auch den ersten Pokal für die Vitrine.
Auf die große Trophäe muss Freiburg weiter warten, zumindest bei den Profis. SC-Trainer Christian Streich, seit 2011 im Amt, hatte mit den Freiburger A-Junioren den Pokal schon dreimal geholt. Diesmal sollte es nicht reichen, wobei Streich für diesen Fall schon vor dem Spiel betont hatte, dass dann "die Welt auch nicht unter" gehe. Es bleibt eine starke Saison der Breisgauer, die in der Bundesliga als Sechster die Europa League erreicht hatten. (sid/sfu)