Weil er nicht mit den Corona-Regeln einverstanden war

Randale in Mutterstadt! Bürgermeister blutet nach Attacke durch AfD-Politiker

Ein Blaulicht der Polizei leuchtet auf
Die Polizei ermittelt gegen einen Politiker der AfD - wegen des Verdachts der Körperverletzung, Beleidigung und Sachbeschädigung. (Symbolbild)
deutsche presse agentur

Wegen des Verdachts der Körperverletzung, Beleidigung und Sachbeschädigung ermittelt das Polizeipräsidium Rheinpfalz gegen einen Politiker der AfD. Gegen den Mann laufe nach einem Tumult am Rande einer Kreistagssitzung des Rhein-Pfalz-Kreises ein Strafverfahren, sagte ein Polizeisprecher. Den Ermittlungen zufolge soll der Politiker den Mutterstadter Bürgermeister Hans-Dieter Schneider (SPD) am Montag im Gesicht verletzt haben. Anlass war demnach, dass er nicht mit den Corona-Regeln einverstanden war.

Bürgermeister kann Fußtritt abwehren

Schneider sagte, das AfD-Fraktionsmitglied habe im Foyer der Veranstaltungshalle vor der Kreistagssitzung zwei Ständer mit Desinfektionsmittel umgeworfen und die Halle verlassen. Er sei dem Mann auf den Parkplatz gefolgt und habe ihn angesprochen, als dieser ihn tätlich angriff. Der Bürgermeister erlitt demnach eine stark blutende Wunde an der Nase, einen Fußtritt konnte er abwehren.

SPD-Fraktionschefin nennt Aktion "eine Schande"

Der AfD-Landesvorsitzende Michael Frisch entschuldigte sich in einer Pressemitteilung bei dem Bürgermeister und kündigte „härteste Konsequenzen bis hin zu einem Fraktions- und Parteiausschluss“ an.

Die Fraktionschefin der SPD im Landtag, Sabine Bätzing-Lichtenthäler, nannte die Aktion „eine Schande“. Die SPD werde „diesen Exzess“ zum Thema im Landtag machen, kündigte sie an. SPD-Generalsekretär Marc Ruland erklärte, er sei entsetzt über die Vorfälle. „Die AfD disqualifiziert sich erneut als demokratische Partei“, meinte er.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Schneider behält sich rechtliche Schritte vor

Landrat Clemens Körner vom Rhein-Pfalz-Kreis bekräftigte, man werde nach diesem Vorfall nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. In Richtung AfD sagte der CDU-Politiker: „Wer sprachlich aufrüstet, muss sich nicht wundern, dass dies einige Mitglieder in die Tat umsetzen.“

Schneider behält sich nach eigenen Angaben rechtliche Schritte vor. „Ich habe nach dem Vorfall viel Solidarität erfahren – aber auch entsetzte Reaktionen gehört, dass so etwas nicht irgendwo passiert, sondern mitten unter uns“, sagte der Bürgermeister. (dpa/lrs/sli)