Wassermangel und Nährstoffarmut

Werden Christbäume in diesem Jahr teurer?

Christbäume
Nordmanntannen stehen in einer Christbaumplantage.
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Oh Tannenbaum, wie teuer sind deine Blätter?
Die Herausforderung von Klimawandel und Inflation machen auch den Christbaumproduzenten zu schaffen. Wir sollten uns also auf etwas teurere Weihnachtsbäume einstellen, sagt Thomas Emslander vom Verein Bayerische Christbaumanbauer.

Wassermangel und Nährstoffarmut setzen Christbäumen zu

Bis ein Christbaum groß genug für den Handel ist, vergehen sieben, acht und mehr Jahre. Eine lange Zeit. Und angesichts der Klimaveränderungen müssen Christbaumanbauer mittlerweile über andere Pflanzzeiten nachdenken und mehr Arbeit in die Böden stecken. Die Hauptpflanzzeit ist mittlerweile eigentlich September, Oktober, sagte Thomas Emslander vom Verein Bayerische Christbaumanbauer. Dann habe der Baum genug Feuchtigkeit und Zeit anzuwurzeln. Wer wie bisher weiter im März oder April die jungen Christbäume pflanze, habe zunehmend mit den regenarmen Frühjahren und viel zu trockenen und heißen Sommern zu kämpfen.

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Junge Bäume leiden unter Dürre

Bei Uwe Klug, Weihnachtsbaumproduzent im unterfränkischen Mittelsinn an der bayerisch-hessischen Landesgrenze, sind wieder viele neu gepflanzte Nadelbäume wegen Wassermangels eingegangen. „Es sind sehr, sehr viele vertrocknet, weil einfach der Mai und der Juni fast keine Niederschläge gebracht haben“, berichtet er. Den Altbeständen, also den Bäumen, die in diesem oder im nächsten Jahr geschlagen werden, gehe es besser.

Im August hatten wir über 200 Liter Regen, sagte Klug. „Das hat es in den letzten 20 Jahren noch nie gegeben - und das im August, das muss man sich mal überlegen.“ Daher stünden die Bäume für das diesjährige Weihnachtsfest gut da.

Damit es trotz der Verluste in den vergangenen zwei Sommern auch in ein paar Jahren noch genug Christbäume gibt, müssen die Landwirte den Verlust der Jungpflanzen mit Neuanpflanzungen im Herbst ausgleichen. Die Mehrkosten sollen allerdings nicht eins zu eins auf den Verbraucher abgewälzt werden. Die Gunst der Kunden solle nicht überstrapaziert werden.

Doch der Klimawandel bringt Emslander zufolge nicht nur Änderungen für die Pflanzzeit mit sich. Christbaumproduzenten müssten mittlerweile mehr Zeit für einen nährstoffreichen Boden investieren als noch vor einigen Jahren. Untersaaten, weniger Dünger, stärkere Bodendurchwurzelung, mehr Tiere wie Regenwürmer, Verdunstungsschutz, Humusbildung: Ziel sei es, das Wasser auch in kargen Böden zu halten. Der Anbau wird deutlich sensibler, so Emslander.

Fabian Sommer
Beliebt in deutschen Wohnzimmern: die Nordmanntanne.
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Christbaum könnte ein Euro pro Meter mehr kosten

Mit der Nordmanntanne haben die Erzeuger nach Worten von Emslander einen Baum, der aus Südosteuropa stammt und Trockenheit gut abkann. Ihr Marktanteil liegt beispielsweise in Bayern bei 75 bis 80 Prozent. Der Blaufichte könne Wassermangel sogar noch weniger anhaben.

Der Meter Christbaum wird Emslander zufolge in diesem Jahr knapp einen Euro mehr kosten als im Vorjahr. Bei einem Meter Nordmanntanne sei man dann bei 21 bis 28 Euro, je nach Qualität. Die Blaufichte sei deutlich günstiger: elf Euro bis 15 Euro für einen Meter. (kra, mit dpa)