Täter gab sich als Paketzusteller aus

Politisch motiviert? Unbekannter beschmiert Blaue Moschee in Hamburg mit Farbe

Daniel Reinhardt
Das Islamische Zentrum Hamburg (IZH) der Imam-Ali-Moschee, auch Blaue Moschee genannt, liegt an der Alster.
deutsche presse agentur

Es ist Sonntag (25.9.), als sich ein für diesen Wochentag ungewöhnlicher Besucher Eintritt in die Blaue Moschee in Hamburg-Uhlenhorst verschaffen will. Der unbekannte Mann gibt sich laut Polizeibericht als Paketzusteller aus. Was ein 71-jähriger Verantwortlicher der Moschee offenbar nicht bemerkt: Der vermeintliche Bote trägt eine Perücke und einen falschen Schnurrbart – und ist nicht gekommen, um ein Paket abzuliefern.

"Paketbote" sperrt Moschee-Verantwortlichen ein

Als der 71-Jährige den unbekannten Mann in ein Büro der Moschee führt, in dem das Paket abgelegt werden soll, soll dieser laut Polizei Hamburg seinen eigentlichen Plan in die Tat umgesetzt haben: Angeblich sperrte der falsche Paketbote den Moschee-Verantwortlichen in besagtem Büro ein und nutzte die freie Bahn, um das Foyer des Islamischen Zentrums mit roter Farbe zu beschmieren.

71-Jähriger stellt sich Täter in den Weg

Als der Täter daraufhin das Gebäude wieder verlassen wollte, habe sich der ältere Mann, der sich zwischenzeitlich aus dem Büro befreien konnte, dem Eindringling in den Weg gestellt und versucht, ihn an der Flucht zu hindern. Dabei wurde der 71-Jährige leicht verletzt, der zwischen 20 und 40 Jahren alte Tatverdächtige entkam über einen Zaun und entledigte sich dabei von seinem mit Farbe beschmierten Regenmantel sowie seiner Tarnung: einer Perücke und einem falschen Schnurrbart,

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Proteste im Iran als Motiv?

Die Polizei Hamburg interpretiert die Tat als politisch motiviert. Das Islamische Zentrum Hamburg wird vom Landesamt für Verfassungsschutz als Außenposten des Irans in Europa betrachtet. Im Iran gibt es seit Tagen Proteste aufgrund des Todes der 22 Jahre alten Mahsa Amini. Sie war von der Sittenpolizei wegen eines Verstoßes gegen die strenge islamische Kleiderordnung festgenommen worden und am 16. September unter ungeklärten Umständen gestorben.

Um zu klären, wer für den Farbangriff in Hamburg verantwortlich ist, hat die Staatsschutzabteilung des LKA die Ermittlungen aufgenommen, es wird nach Zeugen gesucht. (dpa/xas)