Was ist der beste Sitzplatz? Was muss mit ins Handgepäck? Warum hatte sein Kollege einen Zauberkasten dabei?Kapitän lüftet die letzten Geheimnisse: DAS sollten wir als Passagiere unbedingt wissen!

50 Jahre TUIfly. Flug Hannover Ibiza, den 30.3.2023
Helmut Spitzer (rechts) an seinem alten Arbeitsplatz, dem Cockpit. Vor 50 Jahren hatte der damals 36 Jahre alte Pilot den ersten Flug von Hapag-Lloyd (heute Tuifly) durchgeführt. Zum Jubiläum war er wieder dabei. Dieses mal, mit 86 Jahren, aber nur als Passagier. Die Boeing 737 steuerte Michael Gering (links) gemeinsam mit seinem Co-Piloten.
Gregor Schläger, Tuifly

Er lüftet die letzten Geheimnisse eines Flugkapitäns – damit WIR als Passagiere besser fliegen.
Helmut Spitzer (86) saß im Cockpit, als 1973 die erste Maschine von Hapag-Lloyd Flug (heute Tuifly) abhob. Das Ziel vor 50 (!) Jahren: Ibiza. Genau dort treffen wir den Flugkapitän heute wieder. Und exklusiv bei RTL verrät der Mann mit 25.000 Flugstunden, was wir vor der nächsten Reise unbedingt wissen sollten und was Piloten heute besser machen können.

Fenster oder Gang - was ist der beste Sitzplatz im Flieger?

Gemeinsam mit seiner Crew steht Kapitän Helmut Spitzer (ganz links) an der Tür einer Boeing 727 von Hapag-Lloyd.
Kapitän Helmut Spitzer (links) nach einem Flug in den 1970er Jahren. Gemeinsam mit seiner Crew steht er an der Tür einer Boeing 727 von Hapag-Lloyd. Die heutige Tuifly ist Nachfolge-Gesellschaft der damaligen Airline.
Tuifly

RTL: Herr Spitzer, was ist der beste Platz im Flugzeug für uns Passagiere?

Kapitän Spitzer: Ich sitze am liebsten im vorderen oder mittleren Teil. Und ich nehme immer einen Platz am Gang. Da haben Sie einfach mehr Beinfreiheit. Und so richtig viel sehen Sie bei einem längeren Flug eh nicht, wenn Sie aus dem Fenster gucken. Wenn ich mit meiner Frau reise, reserviere ich immer für uns beide Sitze in derselben Reihe über den Gang. Dann haben wir beide nämlich besonders viel Platz.

Was darf im Handgepäck fürs Flugzeug nicht fehlen?

RTL: Was muss IMMER mit ins Handgepäck?

Kapitän Spitzer: Das habe ich schon früh von unseren Flugbegleiterinnen gelernt. Ohne eine Feuchtigkeitscreme fliege ich nicht mehr. Die Luft da oben ist schon ein wenig trocken. Ich creme mich regelmäßig ein. Das entspannt die Haut total. Und auch Kaugummi kann nicht schaden. Wer mit dem Druckausgleich beim Steig- oder Sinkflug Probleme hat, kann das durch Kaugummikauen gut in den Griff kriegen. Kann ich beides jedem Gast nur empfehlen.

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Flugkapitän bittet: Liebe Passagiere, bitte lasst das sein!

RTL: Was sollten wir als Passagiere niemals tun?

Kapitän Spitzer: Bitte keinen Streit an Bord! Wem gehört die Armlehne… das ist so ein Klassiker. Reden Sie mit Ihrem Sitznachbarn, bevor sich etwas hochschaukelt. Da hat niemand was von. Man findet immer eine Lösung. Dann kommen alle entspannt und gut gelaunt ans Ziel.

Was stört den Flugkapitän heute selbst am Fliegen?

Hapag  Lloyd, eine Crew in den ersten Uniformen der neuen Fluglinie, 1973
Das waren noch Zeiten! Eine Crew der Hapag -Lloyd-Flug im Jahr 1973. Orange war damals eine absolute Trendfarbe.
Tuifly

RTL: Was ist heutzutage nicht mehr so schön am Fliegen?

Kapitän Spitzer: Früher stand bei uns die Cockpit-Tür immer offen. Das war toll. Und es war damals erlaubt. Wir konnten, wenn es ein ruhiger Flug war, den Kindern und auch den Erwachsenen alles zeigen. Es ist schade, dass das heutzutage aus nachvollziehbaren Gründen nicht mehr möglich ist. Jetzt läuft die gesamte Kommunikation mit den Passagieren übers Mikrofon. Daher empfehle ich den Piloten von heute: Sprecht bei euren Durchsagen langsam, klar und verständlich. Einige rattern das nur so runter und man versteht nichts mehr. Dabei ist das so wichtig. Die Passagiere möchten von einer ruhigen Stimme informiert werden. Gerade, wenn mal etwas außergewöhnlich ist, ist das besonders wichtig. Eine ruhige Stimme und vernünftige Informationen sind der Schlüssel für Harmonie zwischen der Besatzung und den Gästen.

Warum Fliegen manchmal auch Zauberei ist

RTL. Was ist Ihre schönste Erinnerung?

Kapitän Spitzer: Es gibt so viele Erinnerungen. Ich erzähle Ihnen mal diese Anekdote: Es gab eine Zeit, da haben die Lotsen und Frankreich und Spanien regelmäßig gestreikt. Wir hatten die Passagiere an Bord und konnten überhaupt nicht sagen, wann wir starten. Ein Piloten-Kollege von mir war Hobby-Zauberer. Der hatte dann irgendwann immer ein paar Utensilien dabei. Und dann ist er in die Kabine gegangen und hat für die Gäste gezaubert. Da war trotz Wartezeit eine super Stimmung an Bord. Das war ganz toll.

RTL: Herr Spitzer, vielen Dank für das Gespräch.