Paralympischen Spiele starten
DBS-Chef Beucher: "Sitzen beim Essen wie im Besuchsraum im Gefängnis"

Heute starten die Paralympischen Spiele in Tokio. Währenddessen steigen die Corona-Zahlen in der japanischen Metropole weiter rasant an. Das hat natürlich auch direkte Auswirkungen auf die Organisation der Spiele. Der deutsche Verbands-Präsident Friedhelm Julius Beucher empfindet die Einschränkungen rund um die Paralympics in Tokio als richtig, aber auch als einschneidend. „Wir sitzen in den Mensen beim Essen vergleichbar wie in einem Besuchsraum im Gefängnis“, sagte Beucher wenige Stunden vor der Eröffnungsfeier.
"Organisation ist überbürokratisiert"
„Aber diese Einschränkungen muss man machen. Zur Prävention in Sachen Pandemie gibt es keine Alternative. Es fällt viel weg. Aber wenn man fragen würde: Keine Paralympics oder Paralympics mit Einschränkungen, dann wären 99,1 Prozent für Einschränkungen.“
Auch die Organisation in der japanischen Hauptstadt ruft bei dem 75 Jahre alten Chef des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) unterschiedliche Gefühle hervor. „Die Stadt ist einfach nur ein Moloch aus Beton und Straßen“, sagte er: „Die Menschen sind ungewöhnlich freundlich. Die müssen alle Rücken haben, so oft finden Verbeugungen am Tag statt.“ Die Organisation sei gut, „allerdings auch überbürokratisiert. Man darf nicht denken, sofort eine Entscheidung zu bekommen. Das wird dreimal durchgekaut und wieder zurück geschoben. Das ist schon eine Einschränkung. Aber das sind Petitessen.“
"Kribbeln in der Luft"
Das deutsche Team ist trotzdem bereit für den sportlichen Wettkampf. Bei den Entscheidungen habe der DBS „viele Eisen im Feuer“, versicherte Beucher. Die Vorfreude bei den Sportlern sei riesig. „Es ist praktisch, als ob irgendwas platzt oder wie im Frühjahr, wenn die Jungtiere auf die Weide dürfen. Es ist ein solches Kribbeln und 'Ich-Will' in der Luft, das ist einfach eine tolle Situation“, sagte er.
Hier stellen wir Ihnen unsere Gold-Hoffnungen für Tokio vor.
Bei den vergangenen Sommer-Paralympics in Rio hat Deutschland Rang sechs im Medaillenspiegel belegt mit 18 Gold-, 25 Silber- und 14 Bronzemedaillen. Insgesamt holte Deutschland also 57 Medaillen- da soll dieses Jahr noch mehr gehen. (dpa/lgr)