Trainer-Legende spricht über die schlimmste Zeit seines Lebens

Depressionen, Burnout, Panikattacken - Ottmar Hitzfeld so verletzlich wie nie

09.03.2016 Frankfurt am Main, Palais Frankfurt, DFB Abschlussveranstaltung des Fußball-Lehrer-Lehrgangs 2015/2016 und und Verleihung des Trainerpreises des deutschen Fußballs 2015 ausgezeichnet für sein Lebenswerk Ottmar Hitzfeld

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Ottmar Hitzfeld war über Jahrzehnte als Trainer erfolgreich.
Imago Sportfotodienst

Auch den erfolgreichsten Menschen droht mal das emotionale Tal! Ottmar Hitzfeld ist einer der besten Trainer aller Zeiten, feierte unter anderem riesige Erfolge mit dem FC Bayern München und Borussia Dortmund. Jetzt hat der 72-Jährige aber mal über ganz andere Zeiten in seinem Leben gesprochen. Er hatte Depressionen, Burnout und Panikattacken. Seine Gesundheit verhinderte auch einen Wechsel ins Bundestrainer-Amt.

Hitzfeld verarbeitet seine schlimmsten Momente

Zweimal war Ottmar Hitzfeld Trainer beim FC Bayern. Von 1998 bis 2004 war er das erste Mal in München, war der Chef einer erfolgreichen Zeit. Vier deutsche Meisterschaften (damals war ein FCB-Titel längst nicht so selbstverständlich wie heute), zweimal Pokalsieger und zur Krönung der Titel in der Champions League und anschließend den Weltpokal geholt.

Was die meisten nicht wussten: Nach dieser Zeit ging es Hitzfeld schlecht. Im Sommer ist er am Tiefpunkt – körperlich und mental. In dem Buch „Am Limit – Wie Sportstars Krisen meistern“ spricht er erstmals über die schlimmsten Tage seines Lebens als Trainer. Der „SWR“ fertigte einen Beitrag über das Buch an, dort sagt Hitzfeld: „Im Auto hatte ich plötzlich Platzangst. Ich kurbelte das Fenster runter, aber fühlte mich trotzdem eingeengt.“ Außerdem plagten ihn schlimme Rückenschmerzen und Schlafstörungen.

Medikamente, Zeit für sich und mit seinem Psychiater holen Hitzfeld aus dem Loch

Doch damit nicht gut. „Ich war unglücklich, konnte mich nicht mehr freuen. Das war das Schlimmste. Ich war depressiv in dieser Zeit“, erinnert sich Hitzfeld. Deswegen habe er auch den Job des Bundestrainers abgelehnt. Ein Angebot hatte er auf dem Tisch liegen.

Hitzfeld zog sich zurück nach Engelberg OW in den Zweitwohnsitz der Familie. „Ich lag oft im Bett und hätte am liebsten die Decke über den Kopf gezogen. Ich dachte, ich kann nicht aufstehen. So verzweifelt war ich“, sagt er. Antidepressiva, Gesprächstherapie und ganz viel Ruhe helfen ihm aus der schlimmen persönlichen Krise raus.

Zwei Jahre später kehrte Hitzfeld ins Trainergeschäft zurück, ging nochmal für eineinhalb Jahre zu den Bayern – und wurde nochmal Meister und Pokalsieger. Bis heute ist er der erfolgreichste Vereinstrainer aller Zeiten in Deutschland. (sho)