Es gilt das Motto Augen zu und durch
Omikron-Welle rollt auf den Profisport zu

Darts-WM und Premier League bieten momentan geradezu verstörende Bilder von Fans dicht an dicht ohne Maske. Und das, obwohl sich die Omikron-Variante in Europa rasant ausbreitet. Viele Bereiche und Branchen müssen schon Restriktionen hinnehmen, diverse Events werden abgesagt. Im Sport werden zwar einzelne Spiele abgesagt, sofern mehrere Spieler infiziert sind, dennoch gilt bisher das Motto vielerorts: Augen zu und durch.
Mit aller Macht durchgezogen
Trotz zahlreicher positiver Tests, Spielabsagen und Kritik sogar aus den eigenen Reihen werden Sportveranstaltungen auf der ganzen Welt mit aller Macht durchgezogen. Bei der Darts-WM fliegen die Pfeile, in der englischen Premier League rollt der Fußball, in Nordamerika flimmern Spiele der NHL, NBA und NFL über die Bildschirme. Dass der Wettbewerb dabei oft auf der Strecke bleibt, nehmen die Verantwortlichen in Kauf.
Darts-Profi Gerwyn Price brachte eine Verschiebung der aktuell laufenden WM im Corona-Hotspot London ins Spiel, doch das ist für die Veranstalter keine Option. Ähnlich wird es bei den Australian Open (17. bis 30. Januar) sein, auch wenn der Fall von Tennisprofi Anastassija Pawljutschenkowa, die bei der Ankunft in Australien positiv getestet wurde, zeigt: das Virus reist mit. Und das Virus spielt mit.
Nehmen die Veranstalter die Hygienekonzepte ernst?

Auch deshalb stellen die europäischen Fußballklubs ihre Profis nur zähneknirschend für den umstrittenen Afrika Cup in Kamerun (9. Januar bis 6. Februar) ab. Und für den Fall einer Einstufung als Virusvariantengebiet sind sofortige Rückholaktionen bereits getroffen, wie Manager Oliver Ruhnert von Union Berlin im Fall Taiwo Awoniyi verriet. Ein Problem sei, dass die Klubs "immer noch kein Hygienekonzept" erhalten hätten, kritisierte Ruhnert.
Es drängt sich insgesamt der Verdacht auf, dass es die Veranstalter aufgrund der Vielzahl an geimpften Teilnehmern mit dem Hygienekonzept nicht mehr ganz so streng nehmen. Der bei der WM positiv getestete Topstar Michael van Gerwen hatte den Darts-Weltverband PDC beschuldigt, zu wenig kontrolliert zu haben. Doch das Event wegen der Omikron-Variante zu verschieben, ist keine Option für die Veranstalter. Augen zu und durch. (cni/sid)