Wegen 13 Hundertstel nur Blech
Mühlleitner verpasst Schwimm-Sensation um Wimpenschlag

Glück und Pech liegen an keinem anderen Ort so nah aneinander wie bei Olympia, doch der deutsche Schwimmer Henning Mühlleitner scheint beide Extreme vereint zu haben. Auf der einen Seite schwimmt der 24-Jährige in Tokio besser als je zuvor und macht sich so völlig unverhofft zu einem Medaillen-Kandidaten, auf der anderen Seite verpasst er den ganz großen Coup mit dem Gewinn von Edelmetall am Ende haarscharf. Doch auch so schreibt der Schwimmer eine tolle Geschichte bei den Spielen.
13 Hundertstel oder anders gesagt 0,13 Sekunden fehlten im Finale auf 400 Metern Freistil auf die Bronzemedaille. Anstatt aber Frust wegen der Zehntel-Entscheidung zu schieben, sieht Mühlleitner den vierten Platz zurecht als großen Erfolg an: "Jetzt ist es Blech oder Holz geworden, aber das stört mich relativ wenig. Es war wieder ein megageiles Rennen und ich bin maximal zufrieden.“
Durch seine bärenstarke Zeit im Vorlauf, die nur knapp langsamer als die Weltrekordsmarke von Landsmann Paul Biedermann war, schwamm sich der junge Deutsche aus dem Nichts in den Favoritenkreis. Das brachte Mühlleitner eine "eine unruhige Nacht" ein, wie er zugibt. Auch wenn am Ende weder ein Weltrekord noch eine Medaille zu Buche stehen, hat der Emporkömmling Paul Biedermann schon etwas voraus. Er kann schon jetzt eine bessere Platzierung bei den Olympischen Spielen verbuchen, als es Biedermann jemals gelang. Der Weltrekordler hat nämlich „nur“ einen fünften Platz als bestes Resultat in der Vita stehen.
Und bei erst 24 Jahren wird es für Mühlleitner noch mehrere Gelegenheiten geben, dieses Ergebnis noch auszubauen und sich irgendwann den Traum einer Medaille zu erfüllen. (lde)