Dramatisches Halbfinale bei Olympia
Ovtcharov unterliegt Tischtennis-Monument Ma Long
Dimitrij Ovtcharov liefert Ma Long irren Fight
Was für ein Kampf von Dimitrij Ovtcharov – leider ohne Happy End. Deutschlands Tischtennis-Ass hat bei Olympia in Tokio den Senations-Einzug ins Finale verpasst. Gegen Chinas Ping-Pong-Monument Ma Long holte Ovtcharov einen 0:2-Satzrückstand auf, ehe er im entscheidenden 7. Durchgang nach dramatischen Ballwechseln (siehe oben) 9:11 unterlag. Bitter: Für Ovtcharov war es im 19. Duell mit Ma die 19. Niederlage.
"Wollte einfach ihre Stimme hören" - Ovtachrov ruft erst einmal zuhause an
Nach dem Thriller war Ovtcharov nicht nur körperlich, sondern auch mental platt – und griff erst mal zum Handy. Der Weltranglisten-11. kämpfte mit seinen Gefühlen, rief seine Frau Jenny sowie seinen Vater Michail an.
„Ohne meine Familie könnte ich das gar nicht machen. Die ganzen Turniere und das harte Training, was ich durchziehe, das ist im Sport wirklich sehr, sehr hart. Das ist schwer, alles allein so zu bewältigen. Da wollte ich einfach die Stimme von ihnen hören“, sagte der hochemotionale Ovtcharov nach einem der besten Spiele seiner Karriere. „Sie haben mir sehr aufmunternde Worte zugerufen, und das tut natürlich gut in diesem harten Moment.“
Ma Long mit Nerven aus Stahl
Kleiner Trost für Ovtcharov: Am Freitag spielt er noch um Bronze, Gegner im Kampf um seine zweite Olympia-Medaille (nach 2012) ist der erst 19 Jahre alte Lin Yun-Ju aus Taiwan, der gegen den Weltranglistenersten Fan Zhendong ebenfalls 3:4 verlor. Zum vierten Mal in Folge stehen somit zwei Chinesen im Olympia-Endspiel.
Ovtcharov begann gegen Ma stark, vergab im ersten Durchgang beim Stand von 10:9 aber einen Satzball. Der letzte Europäer im Wettbewerb geriet anschließend mit 0:2 Sätzen in Rückstand, schaffte aber den Ausgleich: Den dritten Durchgang gewann der Deutsche nach 7:9-Rückstand, im vierten holte er ein 5:8 auf.
Nachdem Ovtcharov durch den Gewinn des sechsten Satzes erneut ausglich, musste der finale Durchgang entscheiden. Hier hatte Ma die besseren Nerven und verwandelte nach 1:21 Stunden seinen dritten Machtball.
Europameister Timo Boll war zum vierten Mal in Folge bereits im Achtelfinale ausgeschieden. (sid/dpa/mar)