Große Freude über seltenen Nachwuchs
Österreich: Orang-Utan-Baby kommt vor den Augen der Zoobesucher zur Welt
Lange ersehnt, jetzt ist es endlich da: Im Wiener Tiergarten Schönbrunn wurde am Sonntagnachmittag um 13.30 Uhr ein Orang-Utan-Baby geboren. Fast 20 Jahre musste man hier auf den Nachwuchs warten. Die Freude beim Tiergarten-Team ist groß.
Zoobesucher konnten Geburt "live" verfolgen
Die 13-jährige Orang-Utan-Mama Sari kam 2020 aus dem Zoo Dublin nach Wien. Für sie ist es das erste Baby: „Sie kümmert sich fürsorglich um ihr Kleines, das den Großteil des Tages schlafend in ihren Armen verbringt“, freut sich der zoologische Kurator Folko Balfanz in der Pressemitteilung des Tiergartens.
Der niedliche Nachwuchs ist am Sonntag in der Innenanlage während der Besuchszeit zur Welt gekommen. Mama Sari hätte sich auch zurückziehen können, sie hat aber ganz entspannt die Halle gemeinsam mit der Gruppe vorgezogen, erklärt der Zoo im Gespräch mit RTL. So hatten die faszinierten Zoobesucher die seltene Möglichkeit, die Geburt „live“ mitzuerleben.
Daumen drücken für eine gesunde Entwicklung des kleinen Orang-Utans
Die Aufzucht eines Orang-Utans sei immer mit einer gewissen Unsicherheit verbunden, heißt es vom Tiergarten. Deshalb drücken dort alle Mitarbeiter die Daumen, dass sich der Nachwuchs gesund entwickelt. Ob das Baby ein Mädchen oder Junge ist, erkennt man erst einige Tage nach der Geburt, erst dann bekommt das Kleine einen Namen.
Sein Vater Vladimir ist das einzige Männchen der Gruppe. Trotz seines – für Orang-Utan-Verhältnisse – hohen Alters von 48 Jahren ist er, was die Fortpflanzung betrifft, noch sehr aktiv. „Vladimir und auch der Rest der Gruppe zeigen sich am jüngsten Zuwachs interessiert. Bei den Orang-Utans kümmern sich die Mütter aber ganz allein um ihren Nachwuchs“, erklärt Kurator Balfanz.
Empfehlungen unserer Partner
Vom Aussterben bedroht
Orang-Utans stehen auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN und gelten damit als vom Aussterben bedroht. Vor allem der Lebensraumverlust auf Borneo und Sumatra und die gezielte Jagd bedrohen die Tiere. Sie werden häufig bewusst getötet, überlebende Jungtiere illegal als Haustiere verkauft. Zudem haben Orang-Utans eine niedrige Reproduktionsrate, die Jungtiere sind lange von ihren Müttern abhängig und werden spät geschlechtsreif – dadurch können die Tiere Bestandsverluste nur schwer ausgleichen.
Umso erfreulicher ist da die Nachricht vom Nachwuchs im Tiergarten Schönbrunn: „Wir haben in den letzten Jahren die Orang-Utan-Anlage stetig modernisiert, um sie für unsere Tiere noch naturnaher zu gestalten. Mit dem Einzug der beiden Weibchen Sari und Surya vor etwa zwei Jahren ist eine toll funktionierende soziale Gruppe entstanden. Wir freuen uns sehr, dass all diese Bemühungen jetzt mit dem Nachwuchs Früchte tragen“, so Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck. (psc)