Bewohner von Ober-Mörlen in Angst

Tierquäler tötet Kleintiere - Anwohnerin: "Quält der vielleicht auch mal ein Kind?“

Ein Tierquäler tötet offenbar hilflose Kleintiere und entsorgt sie in Tüten und Boxen.
Ein Tierquäler tötet offenbar hilflose Kleintiere und entsorgt sie in Tüten und Boxen.
Tierschutzverein Butzbach e.V.

Im hessischen Ober-Mörlen sind nach mehreren Funden im vergangenen Jahr erneut tote Tiere entdeckt worden. Eine Tierschützerin habe zwei Igel und einen Hasenkadaver bei der Polizei gemeldet. Die Ermittler bitten um Hinweise aus der Bevölkerung: Die Tiere seien in „auffälliger Weise verpackt und entsorgt worden“. Parallelen zu früheren Fällen scheinen überdeutlich. Treibt ein Tierhasser sein Unwesen? Bewohner der Gemeinde sind wütend – und haben Angst.

Schon fünf Fälle seit Juni 2020: Katzen, Igel und Hasen getötet in Ober-Mörlen

Wie die Tiere starben und ob sie noch lebten, bevor sie verschnürt und entsorgt wurden, soll eine veterinärmedizinische Untersuchung klären. Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und sucht Zeugen. Dazu wurden Fotos einer Einkaufstasche mit Reißverschluss und einer mit silbernem Panzerband zugeklebten pinkfarbenen Kiste veröffentlicht, in die die Tiere verpackt worden waren. Die Ermittler fragen, wer etwas zu den Behältern sagen kann und wer „südlich der B275, östlich der A5 (Anschlussstelle Ober-Mörlen) verdächtige Personen oder Fahrzeuge“ gesehen oder „gar Personen dabei beobachtet“ hat, die sich der „Boxen entledigten?“ Hinweise nimmt die Polizei Butzbach unter der Telefonnummer 06033-70430 entgegen.

Anwohnerin Daniela S. besitzt selbst zwei Katzen, die sie seit dem Fund am Freitag aus Angst nicht mehr vor die Tür lasse. „Wie kann man einem wehrlosen Tier so etwas antun?“, fragt sie sich. Und: „Sind es jetzt ‘nur’ Tiere, oder quält der vielleicht auch mal ein Kind?“ Es gebe viele Ängste und auch Wut bei den Bewohnern von Ober-Mörlen (Gemeinde in Hessen, südlich von Butzbach). „Ich schlafe nicht mehr gut.“

Auch das Tierheim und der Tierschutzverein Butzbach und Umgebung e.V. sind alarmiert. Seit einem Jahr werden in der Gemeinde Katzen, Igel und jetzt auch Hasen getötet und „akribisch in mehrere Schichten verpackt“ abgelegt. „Wir haben auf eigene Kosten mit Ehrenamtlichen die Tiere und alle Beweismaterialien gesichert“, heißt es auf der Homepage. „Die Tiere sind nun in Gießen in der Pathologie und wir erwarten die Ergebnisse nächste Woche.“ Die Tierschützer sind „entsetzt“ und fragen: „Wann wird gehandelt?“

Tierquäler in Ober-Mörlen: Viele Parallelen zu früheren Fällen

Einige Igel und andere kleinere Tiere wurden am Wegesrand abgelegt.
Einige Igel und andere kleinere Tiere wurden am Wegesrand abgelegt.
Tierschutzverein Butzbach e.V.

Der Tierhasser treibt in der Gemeinde offenbar schon länger sein Unwesen. Insgesamt fünf Fälle gebe es bereits, sie alle wurden der Polizei gemeldet. So waren im Juni 2020 zwei tote Katzen im Fluss Usa gefunden worden – in Plastiksäcke gewickelt und in einer Reisetasche und einem Koffer entsorgt. Im September vergangenen Jahres hatten Spaziergänger nach Angaben der Polizei im Fluss Usa bei Ober-Mörlen insgesamt acht tote Igel entdeckt. Diese seien dort ebenfalls in Kunststoffboxen entsorgt worden.

„Wir wissen noch nicht genau, was den Tieren angetan wurde, auch nicht in den vorherigen Fällen“, sagt die Vereinsvorsitzende Hanne Kolb im RTL-Gespräch. „Wir wissen nur, dass die Beinchen schon wieder zusammengebunden wurden, was für uns wahnsinnig gruselig ist. Wer macht so etwas? Was hat das für einen Zweck? Was soll das?“ Man könne von einer Serie sprechen, so Kolb. „Es waren zwei tote Katzen, es waren tote Igel, mittlerweile mindestens, ich würde schätzen 18 bis 20 tote Igel und jetzt neu die beiden Kaninchen.“ Die letzten beiden toten Igel seien im Oktober entdeckt worden, dann brach die kalte Jahreszeit an, Winterschlaf. Nun im März, da die Temperaturen milder werden, scheint die Serie weiterzugehen.

Augenscheinlich gibt es zwischen den Fällen und dem jetzigen Fund viele Parallelen: Die auffällige Verpackung, dass die Beinchen verschnürt wurden, zudem liegt der Ablageort immer in der Gemeinde Ober-Mörlen und immer in der Nähe des Flüsschens Usa. Die Tierschützer glauben an einen Zusammenhang, die Polizei selbst hält sich in diesem Punkt noch bedeckt.