HNO-Arzt gibt TippsNeue Zahlen belegen: Immer mehr Menschen süchtig nach Nasenspray!

Vor allem in der kalten Jahreszeit greifen viele Menschen immer wieder zu Nasenspray, um bei Erkältung oder Allergie wieder frei durchatmen zu können. Doch der regelmäßige Gebrauch des scheinbar harmlosen Mittels ist nicht ohne: Zwischen 100.000 und 120.000 Menschen in Deutschland sind laut Schätzungen der Krankenkasse Barmer von einer Nasenspray-Abhängigkeit betroffen, die Dunkelziffer könnte sehr viel höher liegen. Was Sie gegen die unangenehme Abhängigkeit machen können, erklärt ein Apotheker im Video.
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Teufelskreis macht Betroffene abhängig

Die in vielen Sprays enthaltenen Wirkstoffe wie Xylometazolin, Oxymetazolin oder Tramazolin lassen die Nasenschleimhäute anfangs schnell abschwellen - für von Schnupfen und Atemnot Geplagte eine große Erleichterung.

Hör-Tipp: Dr. Anne Fleck im Podcast über Nasenspray-Sucht und Atemwegserkrankungen

Doch diese Wirkung ist nicht von Dauer und hat außerdem einen gefährlichen Nebeneffekt: Bei einer Anwendung über einen längeren Zeitraum schädigen entsprechende Sprays die Nasenschleimhaut bis hin zum möglichen Absterben des Gewebes. Lässt die Wirkung nach, schwellen die Nasenschleimhäute übermäßig stark an und die Betroffenen greifen wieder zum Spray - ein Teufelskreis, der zu einer chronisch verstopften Nase führen kann. Die Nasenschleimhäute sind dauergereizt, trocknen aus. Deswegen sollten Nasenspray oder -tropfen höchstens eine Woche lang eingesetzt werden.

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Diese Anzeichen deuten auf Nasenspray-Sucht hin

So süchtig machen Nasensprays.
Viele Menschen unterschätzen, wie schnell Nasensprays süchtig machen.
Ihar Ulashchyk, Ihar Ulashchyk

Sie vermuten, dass auch Sie süchtig nach Nasenspray sein könnten? Diese Anzeichen und Symptome treten häufig bei einer Abhängigkeit auf:

  • Sie können ohne Nasenspray nicht schlafen

  • Sie haben ein ungutes Gefühl, wenn kein Spray in der Nähe ist

  • Sie bekommen häufiger Nasenbluten

  • Bereits kurz nach dem Gebrauch ist Ihre Nase wieder verstopft

  • Sie wachen morgens auf und haben einen trockenen Mund, weil ihre Nase schon wieder verstopft ist

Nasenspray-Gebrauch schrittweise abgewöhnen: So geht's

Viele Betroffene können Nasenspray nicht einfach von heute auf morgen absetzen, die Schleimhäute sind so sehr an die abschwellende Wirkung des Mittels gewöhnt, dass das Atmen durch die Nase kaum oder gar nicht mehr möglich ist. In solchen Fällen ist eine langsame Entwöhnung erfolgversprechender. HNO-Arzt Dr. Roy Süssmann erklärt im Interview mit RTL, welche Schritte er seinen Patientin zur langsamen Entwöhnung ans Herz legt.

  1. Immer abwechselnd nur ein Nasenloch pro Tag einsprühen

  2. Gleichzeitig ein Cortison-Spray nutzen, das die Schleimhäute abschwellen lässt

  3. Dann die Dosierung abschwächen, auf Kinder- oder Säuglingsniveau

  4. Erst dann das Nasenspray absetzen