Gehälter im Check: Was verdient ein Lokführer bei der Deutschen Bahn?
Es ist ja immer spannend zu sehen, was man in welchen Jobs verdient. Unsere Reporter haben jetzt auf die Gehaltszettel von Angestellten der Deutschen Bahn geguckt. Ganz offen sprechen Lokführer, Zugbegleiter, aber auch technische Mitarbeiter mit uns über ihre Gehälter. Ob ein Lokführer da tatsächlich am meisten verdient, und wie viel ein Zug-Restaurantleiter auch am Umsatz beteiligt wird.
Im Schnitt nutzen rund zehn Millionen Menschen pro Tag die Deutsche Bahn, um gut – und im besten Fall püntklich – von A nach B zu kommen. Dafür sind rund 300.000 Mitarbeiter im Einsatz. Aber was verdienen die eigentlich? Genau das wollten wir von der Deutschen Bahn genauer wissen und haben einen Blick hinter die Kulissen geworfen.
"Mein Name ist Pascal Hannß. Ich bin 35 Jahre alt und bin Lokführer bei der Deutschen Bahn."
Reporter Stefan Uhl trifft ihn im Berliner Hauptbahnhof. Wir begleiten ihn auf einer Bahnfahrt nach Frankfurt.
Seit 13 Jahren arbeitet Pascal Hannß inzwischen bei der Deutschen Bahn. Beim Gehalt hat sich der Lokführer für ein besonderes Arbeitszeitmodell entschieden.
Pascale Hannß: "Also mein Grundurlaub sind 30 Tage, aber ich habe mich für das Wahlmodell mit mehr Urlaub entschieden, das heißt ich habe 42 Urlaubstage." – "Zwölf Urlaubstage mehr und dafür verzichten Sie dann auf Gehalt, oder?" – "Genau, 255 Euro weniger."
Nach vier Stunden erreichen wir den Frankfurter Hauptbahnhof. Heute ohne Verspätung, aber mit spannender Frage.
"Was verdienen Sie denn aktuell monatlich brutto inklusive aller Zulagen?" – "Inklusive aller Zulagen verdiene ich 4.151 Euro." – "Okay, Sie haben ja diese zwölf zusätzlichen Urlaubstage. Für die Vergleichbarkeit: Was könnten Sie dann maximal verdienen, wenn Sie auf diese Urlaubstage verzichten?" – "Dann wären es 4.406 Euro."
Wir springen in den nächsten Zug und treffen eine andere Mitarbeiterin: "Mein Name ist Roxanne Weiß, 32 Jahre alt und bin Zugchef bei der Deutschen Bahn. Ich bin für die ganzen sicherheitsrelevanten Sachen da, ich bin dafür da, dass der Zug pünktlich und sicher abfährt. Für die Fahrgäste natürlich an Bord und auch für die Mitarbeiter."
Angekommen in Erfurt. Hier werden aus einem Zug zwei gemacht und die fahren in unterschiedliche Richtungen weiter. Die Zugchefin ist für den reibungslosen Ablauf verantwortlich.
"Sind Sie hier immer schon Bahnerin gewesen?" – "Nein bin ich nicht. Ich habe einen Quereinstieg gemacht, 22. Vorher habe ich als Frisörin gearbeitet." – "Wissen Sie über den Daumen, wie viel Sie heute mehr im Vergleich zu Zeit als die Frisörin haben?" – "Ja, ich habe hier das Doppelte."
Was genau sie verdient, erfahren wir gleich und fahren weiter! Die Zugchefin hat ein Arbeitszeitmodell gewählt, das ihr sechs zusätzliche Urlaubstage im Jahr einbringt. Dafür verzichtet sie auf 90 Euro Gehalt im Monat.
"Können sie vergünstigt Bahnfahren. Also kommt das auch noch dazu?" – "Wir haben 16 Freifahrten im Jahr. Und dein Partner, der hat auch acht Freifahrten. Und das ist dann schon toll."
Übrigens: An Feiertagen verdient sie sechs Euro netto pro Stunde mehr.
"Mein Name ist Adam Legezner, ich bin 47 Jahre alt und Restaurantleiter meiner Deutschen Bahn." – "Verdienen Sie hier besser? Schlechter? Ist das ähnlich? Im Vergleich zu anderen gastronomischen Betrieben?" – "Also ich gehe stark davon aus, dass wir in unserem Berufszweig die besten Verdiener sind."
Gleich werden wir wissen, was das in Zahlen bedeutet. Der Arbeitsplatz ist auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig. In der Küche ist es eng und wackelig.
"Bekommen Sie mehr Geld, wenn Sie mehr Umsatz hier in Ihrem Restaurant machen?" – "Ja, wir haben fünf Prozent Umsatzbeteiligung und die fünf Prozent werden dann durch das Team gastronomisch die Mitarbeitenden verteilt."
Restaurantleiter Adam arbeitet auf einer 80-Prozent-Stelle und hat sich durch einen Gehaltsverzicht sozusagen weitere zwölf Urlaubstage im Jahr „erkauft“. Wir haben den Zielbahnhof erreicht. Auf dem Bahngleis erfahren wir dann die Gehälter von Zugchefin und Restaurantleiter.
"Adam, möchten Sie vielleicht anfangen? Was verdienen Sie aktuell monatlich brutto?" – "3.164. Euro"
Okay, erste Reaktion: "Das kann ich bisschen toppen! 4.407 Euro!"
Und wie viel würden die beiden brutto in Vollzeit mit nur 30 Urlaubstagen verdienen?
Adam: "4.070"
Roxanne: "Dann würde ich 4.496 Euro verdienen."
Währenddessen trifft Steffen Hallaschka Andrea Hanchi – Servicespezialistin bei der Deutschen Bahn und Quereinsteigerin.
"Was haben Sie gelernt?" – "Ich habe Kauffrau im Einzelhandel gelernt." – "Warum haben Sie sich für diesen Umstieg zur Bahn entschieden?" – "Hat mir keinen Spaß mehr so im direkten Handel gemacht. Ich wollte schon länger mal bei der Deutschen Bahn arbeiten und dann bin ich über die Zeitarbeit Deutsche Bahn hier zur Deutschen Bahn direkt reingekommen."
Sie verdient: "3.773 Euro brutto."
Und dann bekommen wir Zugang zu einem ganz besonderen Ort.
"Wir sind hier in der Betriebszentrale bei der Deutschen Bahn. Und hier arbeiten die Zugverkehrssteuerer, wie auch ich eine bin.
Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die Züge sicher verkehren können. Wir stellen die Weichen und die Signale für die Züge, die draußen von den Lokführerinnen und Lokführern gefahren werden und verantworten letztendlich die Sicherheit des Bahnbetriebs."
"Wie hoch ist Ihr Gehalt?" – "Also bei mir kommen wir auf ein Bruttogehalt von circa 5.009 Euro mit allen Zulagen, die hier dazugehören. Also auch Schichtarbeit, Nachtarbeit, Feiertage."
Weiter geht’s zu Stefan Westenberger:
"Wir sind hier in der Sprinklerzentrale vom Hauptbahnhof. Und von hier aus wird das Löschwasser bereitgestellt, wenn ein Feuer ausbricht.
Meine Aufgabe sind es, solche Brandschutzanlagen zu kontrollieren und zu überwachen und Fehler festzustellen, wie zum Beispiel offene Türen, irgendwelche Feuerlöscher, die abgelaufen oder ausgelöst worden sind." – "Verraten Sie uns denn, wie viel Gehalt Sie im Monat haben?" – "Gerne. Ich habe ein Einstiegsgehalt von 3.931 Euro."
Es wird dunkel bei der Deutschen Bahn. Zuletzt schauen wir deshalb zur Nachtschicht.
21.00 Uhr, Schichtbeginn für vier Gleisbauer der Deutschen Bahn: Jan David Heumann, die Schweißer-Brüder Christian und Daniel Koch und der Chef: "Ich bin Benjamin Beerbohm, 37 Jahre alt, Leiter Instandsetzung bei der Deutschen Bahn. Ich bin hier für die Baustelle verantwortlich."
Heute Abend muss in Frankfurt Ost eine Schiene gewechselt werden. Wir fahren bei Jan David Heumann mit. Er bringt Material und Werkzeug zur Gleisbaustelle. Der 27-Jährige arbeitet seit gut einem Jahr bei der Deutschen Bahn.
"Was verdienen Sie denn aktuell durchschnittlich inklusive aller Zulagen monatlich brutto?" – "4.464 Euro."
Ankunft an der Baustelle. Die vier Gleisarbeiter und ihre Kollegen legen sofort los.
"Was genau ist jetzt Ihre Aufgabe?" – "Meine Aufgabe ist die überwachende Tätigkeit. Es wird geschaut, dass alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen sind, damit die Arbeiter alle sicher hier arbeiten können."
Und damit auch die Schienen am Ende sicher sind, müssen jetzt auch die Schweißer Brüder Christian und Daniel Koch ran.
Daniel ist Teamleiter und verantwortlich für knapp 20 Schweißer. Alle zwei Wochen macht er anstatt Nachtschicht: Büroschicht am Tag.
Die Schweißer-Brüder haben sich bei der Bahn für zwölf Tage mehr Urlaub bei gleichzeitig 5,2 Prozent weniger Gehalt entschieden.
"Was verdienen Sie aktuell monatlich brutto inklusive aller Zulagen?" – "4.612 €." – "Wie ist es bei Ihnen?" – "Ich habe 4.790 Euro brutto." – "Wenn Sie den normalen Urlaubsanspruch von 30 Tagen hätten, wie viel würden Sie dann monatlich brutto verdienen?" – "Dann hätte ich 4.825 €." – "Und wie ist es bei Ihnen?" – "Ich hätte 5.025 Euro"
Die Personalverantwortung als Teamleiter bringt Daniel Koch also gut 200 Euro mehr im Monat. Chef Benjamin Beerbohm hat mittlerweile Verantwortung für 60 Mitarbeiter. Nach der Hauptschule hat er mit 15 Jahren eine Lehre zum Gleisbauer gemacht und sich seitdem hochgearbeitet. Er verdient inklusive Zulagen 5.810 Euro Brutto monatlich.
Nur selten spricht man so offen über sein Gehalt. Ein einzigartiger Blick auf die Lohnzettel der Deutschen Bahn.