Gesetz in New York
Keine Sprühsahne mehr für Kinder und Teenager: "Lachgas-Schnüffeln" entwickelt sich zum Hype

Der Bundesstaat New York setzt ab dem 1. September ein neues Gesetz um, nach dem Supermärkte Minderjährigen unter 21 Jahre keine Sprühsahne mehr verkaufen dürfen. Grund für das Verbot ist der Missbrauch der Druckbehälter.
Ab dem 1. September wird Sprühsahne in New York nicht mehr an Minderjährige verkauft
Im Bundesstaat New York tritt ab dem 1. September ein neues Gesetz in Kraft, das den Verkauf von Sprühsahne stark einschränkt. Ab dann ist es Minderjährigen unter 21 Jahren nicht mehr gestattet, Sahne in Druckbehältern zu erwerben. Das berichten mehrere US-Medien übereinstimmend.
Der Grund für das Verbot ist allerdings nicht etwa die Sahne selbst, sondern der Druckbehälter, in dem sie verkauft wird. Der Staat bekämpft damit ein Phänomen, das in den vergangenen Jahren in den USA stark zugenommen hat: der Konsum von Distickstoffmonoxid, besser bekannt als Lachgas.
Vermeintlich sicherer Rausch: Lachgas hat sich zur Partydroge entwickelt
In den vergangenen Jahren ist das sogenannte "Lachgas-Schnüffeln" zu einem Hype unter Kindern und Jugendlichen geworden – insbesondere in den USA. Dabei inhalieren die Konsumenten das geschmacks- und geruchlose Gas aus einem Ballon oder direkt aus einer Kartusche, den sogenannten "Whippets". Lange wurde dies als legales und ungefährliches "High" verharmlost. Das Inhalieren führt zu einem Sauerstoffmangel und somit zu einem kurzen Rausch – meist nicht länger als eine Minute, bei dem Konsumenten von einem Gefühl der Entspannung berichten.
Der Effekt wird noch heute etwa in der Schmerztherapie oder als Symptomlinderung etwa bei Angstzuständen von Zahnarztpatienten genutzt. In vielen Ländern ist Lachgas aber mittlerweile zur Partydroge geworden, um mutmaßlich ohne Gefahr einen kurzen Rausch zu erleben.
Neben der kurzen Euphorie kann das Gas aber auch gefährliche Nebenwirkungen entfalten, wenn es falsch oder in zu hohen Dosen eingesetzt wird. Hierzu gehören Bewusstseinsverlust, Atemstillstand, plötzlicher Fall des Blutdrucks, bis hin zum Tod durch Ersticken. Bei langfristigem und regelmäßigem Konsum kann es zudem zu Gedächtnisverlust und Psychosen kommen.
Um dem gefährlichen Hype entgegenzuwirken, strengte der Demokratische Senator Joseph Addabbo im vergangenen Jahr eine Initiative an, um den Verkauf von Sprühsahne-Flaschen, die missbräuchlich zum Konsum von Lachgas genutzt werden können, an Minderjährige zu verbieten. Das Gesetz wurde im Oktober letzten Jahres verabschiedet.
"Whippets": Experten warnen vor Lachgas als Einstiegsdroge
"Dieses neue Gesetz ist ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung eines bedeutenden Problems für viele Stadtteile in meinem Bezirk", sagte Addabbo zur Verabschiedung des Gesetzes.
"Die Notwendigkeit, den Zugang und den Verkauf von 'Whippets' einzuschränken, wurde mir erstmals bewusst, nachdem ich Beschwerden von Bürgern über leere Kartuschen in den Straßen der Nachbarschaft erhalten hatte. Gebrauchte 'Whippets', die sich in unseren Gemeinden stapeln, sind nicht nur ein Schandfleck, sondern auch ein Anzeichen für ein erhebliches Lachgasmissbrauchsproblem."
Das soll sich nun ändern. Das Gesetz schränke den einfachen Zugang zu dieser "gefährlichen Substanz für unsere Jugend ein", erklärte ein Senatssprecher in einem Statement, wie "News Channel 13" berichtet. Bei Verstößen gegen das Gesetz werden Strafen von 250 bis 500 Dollar fällig.
Wie die Amerikanische Drogenvollzugsbehörde DEA mitteilte, hätten laut einer Umfrage bereits 20 Prozent der Kinder bis 14 Jahren mindestens einmal in ihrem Leben Lachgas konsumiert. Viele Experten, auch außerhalb der USA, befürchten, Lachgas könnte als Einstiegsdroge dienen und warnen vor Nervenschäden.
Im vergangenen Jahr vermeldeten die USA die höchste Zahl an Drogentoten seit Beginn der Aufzeichnungen. Mehr als 107.000 Amerikaner starben 2021 an den Folgen von Drogenmissbrauch und Überdosen. (stern.de/pgo)
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