Kennen Sie die schon?
Neujahrskuchen, Rummelpott und Co: Norddeutsche Traditionen zum Jahreswechsel
Auf den Inseln und dem Festland
Die einen backen, die anderen baden und manche ziehen als Böcke durch die Straßen. In Norddeutschland gibt es zum Jahreswechsel einige ungewöhnliche Traditionen. Wir stellen Ihnen die Bräuche vor.
Sprung ins Glück
In Norddeutschland war früher der Brauch weit verbreitet, an Silvester kurz vor Mitternacht auf einen Stuhl zu steigen. Mit dem ersten Glockenschlag des neuen Jahres sprang man dann symbolisch herunter ins Glück.
Neujahrskuchen aus Ostfriesland
Die Waffelröllchen werden in Ostfriesland auch Neejahrskoken oder Rullerkes genannt. Sie werden zum Jahreswechsel gebacken. Der Teig besteht aus Butter, Eiern, Mehl, Kandis und Gewürzen. Die Röllchen werden dem Besuch zum Tee angeboten, der gekommen ist, um ein frohes neues Jahr zu wünschen. Daher auch ihr Name: Neujahrskuchen.
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Neujahrsumzüge: Vom "Rummelpott laufen" bis "Hulken"
Je nach Region gibt es in Norddeutschland verschiedene Arten am Silvesterabend von Haus zu Haus zu ziehen. In Schleswig-Holstein verkleiden und schminken sich die Kinder am frühen Silvesterabend zum „Rummelpott laufen“. Sie singen und sagen Reime auf und werden mit Obst, Süßigkeiten oder Geld belohnt. Im Uslarer Land (Landkreis Northeim in Niedersachsen) ziehen Jugendliche mit finsteren Gestalten, den sogenannten Neujahrsböcken, durch die Dörfer. Beide Bräuche sollen die Wintergeister vertreiben.
Auf Amrum verkleiden sich einige Leute (Hulken genannt) und gehen abends in kleinen Gruppen von Haus zu Haus. Die Bewohner der Häuser sollen erraten, wer dort verkleidet vor ihnen steht. Sobald man die Hulken erraten hat, gibt man ihnen – je nach Alter – Süßigkeiten oder einen Schnaps.
In diesem Jahr sollen wegen der Corona-Pandemie keine Umzüge stattfinden. Wer mag, kann sich natürlich trotzdem zu Hause verkleiden, die typischen Lieder singen und kreativ werden, um die Wintergeister aus den eigenen vier Wänden zu vertreiben. Und wer weiß: Vielleicht gibt’s dann immerhin von Mama und Papa ein paar Süßigkeiten zur Belohnung.
Neujahrsbaden
An den Küsten der Nord- und Ostsee hat das Anbaden Tradition. Während die einen kopfschüttelnd im Wintermantel zuschauen, lassen sich die anderen das frostige Badevergnügen nicht nehmen.
Normalerweise treten zum Beispiel auf Borkum hunderte Teilnehmer zum Sprung in die kalte Nordsee an. Über 100 Meter geht es unter den Klängen der Traditionshymne von den Umkleideräumen in der Wandelhalle durch den meist eiskalten Wind zum Startpunkt am Wasser, wo die Schwimmer auf die Startglocke warten. Fantasievoll kostümierte Schwimmer sind besonders gerne gesehen.
So ein großes Event wird wegen der Corona-Pandemie zwar dieses Mal nicht möglich sein, aber wie wär’s denn mit einem Sprung in die kalte Badewanne oder unter den Gartenschlauch? Wer nah am Wasser wohnt, kann natürlich auch mutig dort ins kalte Nass springen und so das neue Jahr begrüßen.