Einstufung von EU-Behörde Herzmuskelentzündung als Nebenwirkung von mRNA-Impfstoffen aufgenommen

ARCHIV - 30.12.2020, Bayern, Gauting: Ein Mitarbeiterin der Asklepios Klinik bereitet den Covid-19 Impfstoff von Biontech/Pfizer für eine Impfung vor. In Hof können am Wochenende Schulkinder ab zwölf Jahren den Impfstoff bekommen. (zu dpa: «Hof impft Schulkinder ab zwölf Jahren») Foto: Sven Hoppe/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
shp exa dd gba kno, dpa, Sven Hoppe

Bei einer Impfung mit den Corona-Vakzinen Biontech oder Moderna besteht das seltene Risiko einer Herzmuskel- und Herzbeutelentzündung. Das teilten die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Juli mit. Nun soll ein entsprechender Warnhinweis in die Fachinformationen aufgenommen werden.

Bericht: Erkrankungen meistens nach 14 Tagen aufgetreten

Laut dem Pharmakovigilanzausschuss der EMA (PRAC), der die Sicherheit von Arzneimitteln innerhalb der EU bewertet und überwacht, können in Zusammenhang mit Impfungen mit den mRNA-Vakzinen in sehr seltenen Fällen Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) und Herzbeutelentzündungen (Perikarditis) vorkommen. Daher schlägt die EU-Behörde vor, die beiden Erkrankungen als neue Nebenwirkungen in die Fachinformationen beider Impfstoffe aufzunehmen.

„Basis ist eine Überprüfung von 145 Berichten zu Myokarditis und 138 zu Perikarditis nach Anwendung von BNT162b2 sowie jeweils 19 Meldungen zu mRNA-1273“, berichtet der Focus mit Verweis auf den PRAC. Weiter heißt es: „Die Erkrankungen sind überwiegend innerhalb von 14 Tagen nach Immunisierung und häufiger nach der zweiten Dosis sowie bei jüngeren Männern aufgetreten. Die Beschwerden sollen sich in der Regel unter Ruhe oder Therapie gebessert haben. Allerdings sind fünf Personen verstorben. Sie sollen entweder ein 'fortgeschrittenes Alter' oder Begleiterkrankungen gehabt haben.“

Geimpfte, die einen mRNA-Impfstoff erhalten haben, sollten laut PRAC allerdings auf folgende Symptome achten: Atemnot, Brustschmerzen sowie einen kräftigen Herzschlag.

Astrazeneca und Johnson & Johnson nicht betroffen

Wie die Pharmazeutische Zeitung schreibt, konnte bei den beiden anderen in der EU zugelassenen Corona-Impfstoffe von Astrazeneca und Johnson & Johnson kein ursächlicher Zusammenhang zu den genannten Komplikationen festgestellt werden.

Die Weltgesundheitsorganisation sieht einen „wahrscheinlichen Zusammenhang“ zwischen Corona-Impfungen mit einem mRNA-Vakzin und Herzmuskelentzündungen, die aber „sehr selten“ seien, erklärte der Ausschuss für Impfstoffsicherheit am Freitagabend in Genf. Insgesamt überwiege aber der Nutzen der Impfung gegenüber den Risiken. Die WHO hatte zuvor Daten aus den USA zu Herzmuskelerkrankungen nach Impfungen geprüft. (mor)