Nachruf auf "Uns Uwe"Der Fußball trauert: Einen wie Uwe Seeler gibt es heute nicht mehr
Die Fußball-Welt trägt Trauer. Uwe Seeler, „Uns Uwe“, ist tot. Die Ikone des Hamburger SV und deutschen Fußballs wurde 85 Jahre alt. Er hat den Sport geprägt und die Menschen bewegt wie kaum ein Zweiter. Unseren Nachruf sehen Sie oben im Video.
Uwe Seeler: Der HSV war sein Leben
Er gehörte seit 1946 zum Hamburger SV, er gehörte zur Stadt und zum deutschen Fußball. Nun ist Uwe Seeler gestorben. Ein bescheidener Fußball-Held, der die Massen begeisterte. Ein Fußball-Star alter Schule – zum Anfassen. Einen wie Seeler gibt es heute nicht mehr.
Der Name Uwe Seeler ist vor allem mit dem norddeutschen Bundesligisten verbunden. Mehr als 500 Mal traf er für den HSV, gewinnt die Meisterschaft, den Pokal und wird Torschützenkönig. Ein gefürchteter Stürmer, der sich auch von lukrativen Angeboten aus dem Ausland nicht weglocken ließ. Unvergessen seine lässige Aktion, als er 1961 ein „sensationelles“ Angebot von Inter Mailand kurzerhand ablehnte. Hamburg war sein Ding. Wer braucht da Mailand?

Seeler-Motto: Mit ordentlich Pfeffer
Auch in der Nationalmannschaft stürmte und traf der 1,70 große Profi mit hoher Quote. Besonders in Erinnerung blieb sein Hinterkopftor gegen England bei der WM 1970. Das kannste nicht lernen. Seeler glänzte durch Kraft und Abschlusstärke und Willen, weniger durch Finesse oder technische Sperenzchen. Im gleichen Jahr wurde Seeler dann auch zum Ehrenspielführer des DFB-Teams ernannt.
Seine Bilanz: In 72 Spielen traf er 43 Mal für die deutsche Nationalelf. Eine DFB-Instanz. Mit einer klaren Marschroute: „Wenn der Ball rollte, musste es losgehen, nicht so wie Schlaftabletten, sondern richtig mit Pfeffer“, sagte Seeler einst. Sein Motto war Programm. Und so spielte er sich in die Herzen der Fans und seiner Mitspieler.
Video: "Der deutsche Fußball hat eine Legende verloren"
Höchstes Lob vom Fußball-Kaiser
„Er war einer der Besten der Welt, einer der besten Torschützen der Welt“, sagte Franz Beckenbauer vor Jahren schon über seinen DFB-Mitstreiter. Aber das sei nicht alles. „Das Wichtigste ist der Mensch, es gibt kaum einen wertvolleren Menschen als ihn“, lobte ihn den „Kaiser“. Wer will da schon widersprechen.
Als erster Sportler bekam Seeler sogar das Bundesverdienstkreuz verliehen (1970). Zwei Jahre später dann beendete er seine Profi-Laufbahn. Dem HSV aber blieb er – natürlich – treu. Als Präsident von 1995 bis 1998 und als (oft besorgter) Fan sowieso.
Bei all den sportlichen Erfolgen war ihm der private aber noch viel wichtiger. Dass er seine Ehefrau Ilka 1959 geheiratet habe, sagte Seeler gut gelaunt, das „war das beste Tor, das ich gemacht habe“.
Auch wegen solcher Sprüche liebten sie Uwe Seeler – „Uns Uwe“. Nicht nur in Hamburg. Eigentlich überall. Er wird fehlen. (msc)