Nach der Bus-Explosion in Ägypten: Täter drohen Ausländern

Nach dem Anschlag auf einen Bus mit Touristen in Ägypten ist im Kurznachrichtendienst Twitter eine Bekennerbotschaft aufgetaucht. In dem Text im Namen der Terrorgruppe Ansar Beit al-Makdis heißt es unter anderem: "Wir geben allen Staaten vier Tage Zeit, um die Ausreise ihrer Bürger aus dem Emirat Sinai zu organisieren - nach Ablauf dieser Frist werden sie für uns legitime Angriffsziele sein." Ob die Botschaft echt ist, konnte zunächst nicht zweifelsfrei geklärt werden.

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Kurz hinter der Grenze von Israel nach Ägypten ist im Badeort Taba ein Touristenbus explodiert.

Auch sonst sind nach dem Anschlag, bei dem am Sonntag mindestens 20 Verletzte, drei südkoreanische Touristen und der ägyptische Busfahrer ums Leben gekommen waren, noch viele Fragen offen. Ein Angehöriger der Sicherheitskräfte sagte, die Bombe sei unter dem Fahrersitz detoniert. In ägyptischen Medienberichten war hingegen von zwei Selbstmordattentätern die Rede, die angeblich in den Bus eingestiegen waren. Ein Polizist sagte, der Sprengsatz sei per Handy ausgelöst worden.

Die Touristen waren mit ihrem Bus im Badeort Taba auf der Sinai-Halbinsel angekommen und wollten nach Angaben der Polizei von dort nach Israel weiterreisen. Die Bombe detonierte, als der Bus etwa 200 Meter vom ägyptischen Grenzposten entfernt war.

Bereits vor zehn Jahren explodierten in Taba Autobomben

Die ägyptische Armee hatte nach dem Sturz von Präsident Mohammed Mursi im vergangenen Juli eine Offensive gegen islamistische Terroristen im Norden der Halbinsel gestartet. Zu den Terrorgruppen, die sich in dem Gebiet gebildet haben, gehört unter anderem Ansar Beit al-Makdis. Auf das Konto dieser Gruppe sollen mehrere Attacken im Grenzgebiet zu Israel gehen sowie Anschläge auf Angehörige der Sicherheitskräfte.

Auf ein Hotel in Taba, einem Badeort am Roten Meer, war 2004 ein Terroranschlag verübt worden, bei dem 34 Menschen starben, darunter 12 Israelis. Zuletzt waren bei einer Explosion auf einem Basar in der Hauptstadt Kairo im Februar 2009 eine Französin getötet und mehrere andere Menschen verletzt worden.

Tourismusminister Hischam Sasua verurteilte den Anschlag. Er sagte, die Regierung und das ägyptische Volk würden sich von solchen hinterhältigen Taten nicht von der vollständigen Umsetzung des "Fahrplans" für die Übergangszeit abbringen lassen. Dieser "Fahrplan" war von der Militärführung nach dem Sturz von Mursi verkündet worden. Er sieht unter anderem Neuwahlen vor. In diesem Frühjahr sollen die Ägypter erst einen neuen Präsidenten wählen. Später sind Parlamentswahlen geplant. Als möglicher Kandidat für das Präsidentenamt wird Militärchef Abdel Fattah al-Sisi genannt.

Auch die Muslimbruderschaft, deren Funktionäre nach der Entmachtung des Islamisten Mursi zu Hunderten inhaftiert worden waren, verurteilte den "feigen Angriff" auf die Touristen. Sie warf dem Militär Nachlässigkeit beim Schutz von Bürgern und Besuchern Ägyptens vor.