So können Sie die Hilfe beantragenGute Fee in der Zeit nach der Geburt: Das macht eine Mütterpflegerin

Nach der Geburt fängt der Stress, auch wenn er noch so positiv ist, erst richtig an: Schlafmangel trifft auf neue Anforderungen, die Verausgabung der Geburt steckt der Mutter noch in den Knochen. Neben der Hebamme kann auch eine Mütterpflegerin helfen. Doch was macht die genau? Und wer hat Anspruch auf die Leistung und wie beantragt man die? Wir haben mit einer Mütterpflegerin über ihre Erfahrungen gesprochen und die wichtigsten Fragen geklärt.
Mütter nach der Geburt im Ausnahmezustand
Die Zeit nach der Geburt ist für viele Mütter ein Ausnahmezustand. Zwischen unglaublichen Glücksgefühlen und großen Sorgen muss man sich in die neue Situation erst einmal einfinden. Plötzlich ist man verantwortlich für einen kleinen Knirps, der nun im Mittelpunkt steht. Und bald geht der Papa wieder zur Arbeit, der Wäscheberg wächst, das Geschwisterkind braucht auch Aufmerksamkeit und der eigene Magen knurrt. Zugleich soll man sich von den Strapazen der Geburt erholen. Wie schön wäre es da, eine gute Fee zu haben, die einem unter die Arme greift, anleitet und ab und an bemuttert. Olivia Kraneiß ist so eine gute Fee. Die Vogtländerin ist hauptberuflich Kinderkrankenschwester und seit Januar ausgebildete Mütterpflegerin.
Was macht eine Mütterpflegerin?
Anderen zu helfen, ist für sie extrem sinnstiftend – als Mütterpflegerin hat die 34-Jährige ihre Bestimmung gefunden. „Mütterpflegerinnen sind da, um Mütter zu bemuttern“, bringt sie ihre Aufgabe auf den Punkt. Das Angebot richtet sich an Wöchnerinnen und frisch gebackene Mamas. Es geht darum, die Frauen zu unterstützen und ihnen zu helfen, sich selbst zu heilen. Besonders betroffen sind Mütter mit Geburtsverletzungen, wie einem Kaiserschnitt, aber auch psychischen Belastungen, die durch ihre Lebensumstände hervorgerufen werden.
Die Aufgaben einer Mütterpflegerin sind vielfältig. Sie helfen im Haushalt, betreuen das Geschwisterkind, geben Anleitung, wie das Neugeborene richtig getragen wird und begleiten die Mütter zum Arztbesuch und unterstützen bei Behördengängen. Sie geben professionelle Anleitung zur Betreuung eines Neugeborenen und sind eine sinnvolle Ergänzung zur Arbeit der Hebamme. „Mütterpflegerinnen haben einen Blick darauf, was die Mutter gerade am nötigsten braucht“, erklärt Kraneiß. Das kann auch einmal eine nahrhafte Mahlzeit sein, die speziell auf die Bedürfnisse einer frisch gebackenen Mama ausgerichtet ist.
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Wie beantragt man eine Mütterpflegerin?
Eine Mütterpflegerin kann als Haushaltshilfe bei der Krankenkasse beantragt werden. Der Unterschied zur Haushaltshilfe besteht darin, dass ein Kind unter 12 Jahre im Haushalt leben muss. Mütterpflegerinnen können also auch die Mütter in Anspruch nehmen, die kein Neugeborenes haben, aber dennoch Hilfe beim Bewältigen des Alltags benötigen.
Kriterien zur Beantragung von Mütterpflegerinnen sind:
Es liegen Geburtsverletzungen, psychischen Belastungen, schwierigen Lebenssituationen oder im allgemeinen Startschwierigkeiten nach der Geburt vor.
Es darf keine Person im Haushalt leben, die helfen könnte. Das zählt auch, wenn der Partner tagsüber Vollzeit arbeitet.
Es muss ein Kind im Haushalt leben, das unter 12 Jahre alt ist.
Den Antrag für die Hilfe muss vom Hausarzt, Gynäkologen, Psychologen oder den Ärzten im Krankenhaus ausgefüllt werden. Im Gespräch wird dann zusammen die benötigte Zeit der Unterstützung festgelegt. Manche Mütter brauchen nur kurzzeitig für 4 Wochen je eine Stunde Hilfe, andere benötigen länger Unterstützung. Olivia Kraneiß rät den Müttern, schon während der Schwangerschaft zusammen mit Hebammen, Ärzten oder den Mütterpflegerinnen zu sprechen. Denn meist dauert es eine Zeit, bis die Krankenkasse den Antrag genehmigt.
Wer von der Krankenkasse abgelehnt wird, kann dennoch die Hilfe einer Mütterpflegerin in Anspruch nehmen. Dann müssen nur leider die Kosten dafür selbst getragen werden. Die liegen bei Frau Kraneiß bei 30 Euro für eine Stunde Mütterpflege.