Mordfall Heike Wunderlich nach 29 Jahren gelöst, weil Polizist nicht locker ließ
30 Jahre lang blieb der Mord an Heike Wunderlich ein Rätsel. Die damals 18-Jährige wurde vergewaltigt und mit ihrem BH erdrosselt. Jetzt verurteilte das Landgericht Zwickau Helmut S. zu lebenslanger Haft. Dass der Mordfall endlich geklärt werden konnte, liegt auch an der unermüdlichen Arbeit von Hauptkommissar Enrico Petzold, den der Fall einfach nicht losließ.
Vater starb während des Prozesses

Als der Richter das Urteil gesprochen hat, fallen sich Frank und Günther Wunderlich mit Tränen in den Augen in die Arme. Nach 43 Verhandlungstagen gilt als erwiesen, dass Helmut S. am 9. April 1987 ihre Schwester ermordete. "Jetzt können wir der Mutter endlich sagen, die Strafe, die möglich war, kriegt er jetzt", sagt Frank Wunderlich erleichtert. Seine Mutter konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht am Prozess teilnehmen, sein Vater war während des Prozesses verstorben.
Dass zumindest Wunderlichs Mutter noch erfährt, dass der Mörder ihrer Tochter endlich verurteilt ist, hat die Familie vor allem Enrico Petzold von der Zwickauer Mordkommission zu verdanken. Jahrelang ließ ihm der Fall keine Ruhe. "Das war auch der Antrieb, der mich all die Jahre arbeiten lassen hat und auch zu sagen, man tut alles, was man tun kann, um den Fall zu klären oder aber auch die Nachricht zu überbringen, dass man nicht fündig geworden ist", sagt er im RTL-Interview.
Mit dem eigenen BH erdrosselt

Die Ermittler hatten am Tatort Haare gefunden. Dank der Fortschritte in der Spurensicherung gelang im Jahr 1999 ein DNA-Profil - doch es war unvollständig. Vor drei Jahren gelang es der Uniklinik in Mainz in Petzolds Auftrag, das Profil komplett zu vervollständigen.
Zum Verhängnis wurde Helmut S. eine DNA-Spur im BH des Opfers. Heike Wunderlich war am 9. April mit ihrem Moped nach Plauen gefahren. Gegen 21.45 Uhr machte sie sich auf den Rückweg nach Hause. Dort kam sie nie an. Am kommenden Tag fand man ihre Leiche im Gebüsch in der Nähe eines Parkplatzes zwischen Plauen und Vogtsgrün - nackt und voller Blutergüsse. Wunderlich war mit ihrem eigenen BH erdrosselt worden. In einem Knoten des Kleidungsstücks fanden die Ermittler DNA-Spuren von Helmut S. Diese Spur war der Kernpunkt des Prozesses.
S. sitzt nach einem Schlaganfall im Rollstuhl. Damals war er kein Verdächtiger. Weil seine DNA aber wegen diverser anderer Straftaten mittlerweile im System ist, konnte er als Mörder von Heike Wunderlich angeklagt werden. Dank der Hartnäckigkeit von Enrico Petzold kann die Familie jetzt mit dem schrecklichen Mord abschließen.